ISBN-13: 9783484810334 / Angielski / Twarda / 2007 / 488 str.
ISBN-13: 9783484810334 / Angielski / Twarda / 2007 / 488 str.
Die Aufklarung zieht gegen Tauschung und Vorurtheil zu Felde. Was der Prediger und Publizist Andreas Riem 1788 lakonisch behauptet, scheint den Konsens auch der heutigen Aufklarungsforschung zu beschreiben: Die Entdeckung und Zerstorung der Vorurteile habe im Interesse aller Aufklarer gelegen. Zur Gegenaufklarung wird gerechnet, wer sich fur Vorurteile ausspricht oder uber Wege des Umgangs mit ihnen nachdenkt. Die Studie zeigt, dass es eine Verkurzung des aufklarerischen Diskurses ware, betrachtete man das Vorurteil nur als Objekt der Aufklarung, als einen der von ihr anvisierten Angriffspunkte. Der Vorurteilsdiskurs wird vielmehr zum entscheidenden Modus aufklarerischer Selbstbefragung, der Selbstaufklarung der Aufklarung. Im literarischen und popularphilosophischen Nachdenken uber das Vorurteil werden anthropologiebasierte Argumente wirksam. Sie erschuttern die rationale Gewissheit, mit der Vorurteile kritisiert und durch Wahrheit ersetzt werden sollten. Fragen nach der Funktion von Vorurteilen und nach Wegen, mit ihnen umzugehen, ersetzen die systemphilosophischen Fragen nach Begriff und Typologie. Anhand eines breiten Spektrums deutscher und europaischer Quellen zeigt der Verfasser, dass es dem Vorurteilsdiskurs des 18. Jahrhunderts mittels literarischer und paraliterarischer Formen gelingt, Aufklarung als selbstreflexive Urteilsbildung neu zu bestimmen.