ISBN-13: 9783531148403 / Niemiecki / Miękka / 2006 / 298 str.
Die Frage, inwiefern Erziehung auf die Arbeitswelt vorbereitet und vorbereiten soll, ist eine die seit der fruhen Industrialisierung diskutiert wird. Denn im Unterschied zur traditionellen Okonomie des Hauses, die auf Reproduktion der Arbeitskraft und Nachwuchsrekrutierung durch eng begrenztes familiares Zur-Verfugung-Stellen von Ressourcen setzte, begibt sich seit dem industrialisierten 19. Jahrhundert die Mehrzahl junger Menschen in organisierte Bildungsprozesse und anschliessend auf den Arbeitsmarkt, wo sie ihre Fahigkeiten feilb- ten mussen. Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts hat sich ein System etabliert, das in der Form des Berufs und der beruflichen Bildung eine breite Akzeptanz gewann. Denn der Beruf als Ausbildungsberuf sicherte nicht nur die Allokation in der Arbeitswelt, sondern war auch Garant dafur, dass Qualifikationen in ausreichendem Masse zur Verfugung standen. Als solide Qualifikationsbasis, die daruber hinaus ein gewisses Mass an allgemeiner Bildung vermittelt, sollte der Beruf einerseits gesellschaftliche Integration gewahrleisten und an- rerseits die individuelle Lernbereitschaft und Flexibilitat erhohen. Die aktuelle Kritik am Beruf nimmt Katrin Kraus zum Ausgangspunkt, nochmals grundlegend das Verhaltnis zwischen Bildung und Arbeitswelt zu thematisieren. Indem sie hier auf ein Konzept des Erwerbs Bezug nimmt, offnet sie den Blick dafur, dass der Beruf als Bildungsweg nur eine Moglichkeit ist, sich auf Arbeit einzulassen, obwohl sich die Berufsformigkeit der Arbeit und darauf fokussierter Bildungsmassnahmen im deutschen Kontext insoweit verfestigt hat, dass Alternativen diesbezuglich kaum mehr in den Blick gerieten."