ISBN-13: 9783640493685 / Niemiecki / Miękka / 2009 / 38 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1.7, Freie Universitat Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Konzept eines 'Volkes in Waffen', das, wie wir betrachten werden, weitreichende Konsequenzen fur die Gesellschaft und die Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts und auch daruber hinaus nach sich zieht, beginnt mit der Einfuhrung der allgemeinen Wehrpflicht. Aus den sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen in Frankreich und Deutschland1 fur diese entscheidende Neuerung des Militarwesens erklart sich eine weit auseinandergehende Wehrgesetzgebung im zu beschreibenden Zeitraum, weder innerhalb der Lander selbst noch im bilateralen Vergleich. Die Entwicklung der allgemeinen Wehrpflicht ist deshalb nicht als durchgangig koharent anzusehen, was allein bei der Betrachtung der vielfaltigen Regimewechsel Frankreichs im 19. Jahrhundert logisch erscheint. Dennoch konnen wir eine Linie in der Militarpolitik beider Lander finden, die uns am Ende unserer Untersuchung zu einer zunehmenden Durchsetzung der tatsachlichen Allgemeinheit der militarischen Dienstpflicht fuhren wird. Dabei muss allerdings berucksichtigt werden, dass die allgemeine Wehrpflicht nicht als notwendiges Kriterium fur ein demokratisches Staatswesen angesehen werden kann.2 Die Kernfrage dieser Forschungsarbeit lautet demnach, wie allgemein und gleich die Wehrpflicht zu ausgewahlten historischen Zeitpunkten im auerordentlich bewegten 19. Jahrhundert bis hin zum Vorabend des Ersten Weltkrieges war und welche Hintergrunde und Reaktionen es bezuglich der entsprechenden Wehrgesetze gibt. Mit der Verpflichtung zur Verteidigung des Vaterlandes verknupft sich nicht nur die Vorstellung der Aufhebung einer bisher existierenden Trennung zwischen ziviler und militarischer Sphare, sondern auch eine neue Vorstellung vom Staat in seinem Verhaltnis zum Burger.