ISBN-13: 9783346111456 / Niemiecki / Miękka / 2020 / 32 str.
Akademische Arbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Note: 5.5 (Schweiz), Universität Bern (Institut für Philosophie), Sprache: Deutsch, Abstract: Kaum ein anderer Philosoph oder eine andere Philosophin hat sich so ausführlich mit unterschiedlichen existenzialen Positionen und Lebensverständnissen auseinandergesetzt wie Kierkegaard. Diese existenzialen Positionen, die von Kierkegaards Pseudonymen vertreten werden, verfolgen für ihn eine gemeinsame Strategie: Es geht ihm darum aufzuzeigen, dass die verschiedenen Lebensverständnisse allesamt misslingen und sämtliche Figuren auf ihre je eigene Art verzweifeln. Verzweiflung wird daher zum zentralen Thema bei Kierkegaard und auch der hier vorliegenden Arbeit.Weshalb misslingen die verschiedenen Lebensverständnisse?Es bleibt jedoch in Kierkegaards Werk ungeklärt, wie genau dieses Misslingen zustande kommt, auch wenn die Gründe dafür angegeben werden. Dies ist somit auch die Forschungsfrage der vorliegenden Arbeit. Es wird sich zeigen, dass die verschiedenen Lebensentwürfe dadurch misslingen, weil sie erstens versuchen, die oben genannten Spannungen zu überwinden und zweitens, weil sie daher dem totalisierten Zweifel über die eigene Authentizität verfallen. Es wird sich zeigen, dass die eigentliche Verzweiflung mit der Authentizität verbunden ist und dieses Verhältnis in einer Unbestimmtheit, in einem totalisierten Zweifel aufkommt. Eigentliche Verzweiflung ist der totalisierte Zweifel darüber, ob wir authentisch leben oder nicht (vgl. Kapitel 4). Für die Arbeit wollen wir Kierkegaard nicht als Existenzialisten, als Theologen, oder schlicht als Literaten verstehen, sondern wir beziehen uns auf die philosophische Anthropologie nach Wesche (2013). Zudem beschränken wir uns hierfür auf seine Werke Entweder - Oder (2014) und Die Krankheit zum Tode (2017). Dass beide Werke zusammenhängen, wird durch die internen Bezüge zueinander deutlich.Der Aufbau der Arbeit sieht dementsprechend wie folgt aus. Kapitel 2 behandelt die verschiedenen Facetten und die oben erwähnten Spannungsverhältnisse der Kierkegaardschen Verzweiflung. Hierbei ist es wichtig, Unklarheiten, Widersprüche und Probleme aus Kierkegaards Theorie zu vernachlässigen und sie auf die relevantesten Punkte herunter zu brechen. Kapitel 3 zeigt daraufhin auf, wie aus der Verzweiflung die oben vorgeschlagene Hypothese vertreten werden kann. Das Kapitel 4 rundet die vorliegende Arbeit ab. Dabei werden weitere Anknüpfungspunkte vorgestellt und kurz erläutert, wie es möglich wäre, diese Spannungsverhältnisse auszuhalten und den Zweifel über die Authentizität gelassen hinzunehmen.