ISBN-13: 9783110426991 / Niemiecki / Twarda / 2016 / 318 str.
Variation ist ein wesentliches Merkmal von Sprachen und auf allen Ebenen der linguistischen Beschreibung zu finden. In der Forschungsliteratur wird allgemein angenommen, dass Variation - sofern es nicht zur funktionalen oder semantischen Ausdifferenzierung kommt - langfristig zu Verdrangungsprozessen und damit zu Sprachwandel fuhrt. Als empirische Evidenz wird zumeist die Seltenheit lexikalischer Synonyme genannt. Der vorliegende Band bietet eine kritische Betrachtung dieser Annahme am Beispiel morphologisch-syntaktischer Konkurrenzen im Deutschen und Niederlandischen. Konkreter Untersuchungsgegenstand sind Adjektiv-Nomen-Komposita (z.B. Kaltmiete), die gleichermaen als Benennungen dienenden Phrasen (z.B. kaltes Bufett) sowie die zugrunde liegenden strukturellen Bildungsmuster Komposition und Phrasenbildung. Anhand historischer Fallstudien wird die Entwicklung beider Muster seit 1700 beschrieben und untersucht, ob von einem Verdrangungsprozess ausgegangen werden kann, der zur Unproduktivitat eines der beiden Muster fuhrt. Der Sprachvergleich erlaubt dabei die Identifikation einzelsprachlicher Praferenzen sowie verschiedener Faktoren, die zu Divergenz- und Konvergenzprozessen zwischen dem Deutschen und Niederlandischen fuhren.