ISBN-13: 9783656866404 / Niemiecki / Miękka / 2015 / 32 str.
ISBN-13: 9783656866404 / Niemiecki / Miękka / 2015 / 32 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Altere Deutsche Literatur, Mediavistik, Note: 5,5 (= 1,5 in D), Universitat Zurich (Deutsches Seminar), Veranstaltung: Vanitas-Lyrik, Sprache: Deutsch, Abstract: Gryphius schrieb sein Trauerspiel Cardenio und Celinde kurz nach dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges: Zu einer Zeit, in der sich die Menschen der Gerechtigkeit Gottes - der nicht nur die schlechten, sondern auch die guten Menschen straft - nicht mehr sicher waren und zu der eine unglaublich starke Furcht vor dem Tod herrschte. Dies stellt somit auch aus der Sicht der Kirche eine ausserst kritische Zeit dar, in der bei einigen Menschen eine allmahliche Sakularisierung des Denkens einsetzte, die schliesslich zu "eine r] wachsende n] Zahl religioser Einzelganger fuhrte], die mit zentralen Lehren des christlichen Glaubens br a]chen" oder sich gar von der Religion abwandten. Aus dem erregten Missfallen uber die mangelnde Glaubigkeit und die unchristliche Lebensweise vieler Menschen, kamen im 17. Jahrhundert die ersten pietistischen Gedanken und Diskurse auf, die den Pfad fur den Pietismus ebneten, der danach strebte, die Frommigkeit der Christen mit Erbauungsliteratur wieder aufleben zu lassen. Da diese fruhpietistischen Gedanken bereits existierten, als Gryphius - der in "vielfaltigen Beziehungen zur Frommigkeitsbewegung stand" - sein Trauerspiel verfasste, und sein Werk unmissverstandlich den didaktischen Zweck der Ruckfuhrung zum Glauben und zu einer gottgefalligen Lebenseinstellung, die zum Seelenheil fuhrt, zu erfullen sucht, kann man auch vermuten auf was fur ein Typ von Zuschauern sein Werk zugeschnitten war. Daher werden dem Publikum nicht ein adeliger vorbildlicher Held und - um beiden Geschlechtern gerecht zu werden - eine ebensolche Heldin vorgestellt. Es werden ihm zur besseren Identifizierung - und somit zur Erreichung einer tieferen Katharsis - zwei in Sunden und lasterhafte Affekte verstrickte Protagonisten aus dem gehobenen stadti