ISBN-13: 9783050038599 / Niemiecki / Twarda / 2003 / 210 str.
Der -Streit der Fakultaten- (von 1798) stellt den Antagonismus der drei oberen Fakultaten (Theologie, Jurisprudenz, Medizin) und der unteren Philosophischen Fakultat dar. Die Streitfragen sind Probleme der praktischen, nicht der theoretischen Vernunft; die in ihrer Wahrheitssuche freie Philosophie konfrontiert die oberen Interessen-Fakultaten, die unter der inhaltlichen Direktive der Regierung spatere Beamte ausbilden, erstens mit der autonomen Moral (gegen den auerlichen Buchglauben der Theologen), zweitens mit der autonomen Republik der Franzosischen Revolution (gegen die Fremdbestimmung durch die von den Juristen unterstutzten Despoten) und drittens mit der Diatetik (gegen die auerliche pharmakologische und chirurgische Medizin). Die Universitat hat ihr vereinigendes Zentrum in dieser dreifachen kritischen Auseinandersetzung, sie lat sich als ein Realsystem der praktischen Metaphysik fassen. Heideggers Rektoratsrede bildet den Gegenpol zur liberalen Kultur der Auseinandersetzung bei Kant; sie ist nicht nur Reflex der Machtergreifung der Nationalsozialisten von 1933, sondern verdankt einen wesentlichen Impuls der Spatphilosophie Friedrich Schlegels. Die -Selbstbehauptung der Universitat- kundet von der lebendigen Einheit der -volkischen- Universitat und stellt deren Selbstbejahung gegen den Verneinungsgeist der ublichen Wissenschaften. Die geltenden sittlichen Mastabe werden in der neuen Lebens- und Wesenseinheit auer Kraft gesetzt.
"Die Untersuchung Brandts ist ... allen zu empfehlen, die an einer sorgfältigen Textanalyse unter werkimmanenten und historischen Aspekten sowie am systematischen Potential der Kantischen Schrift interessiert sind und überdies der Annahme offen gegenüberstehen, dass gerade angesichts der realexistierenden Zwänge des praktischen Handelns und der politischen Kompromisse ideenbestimmtes Denken und Handeln unverzichtbar sind." Elke Völmicke in: "Philosophisches Jahrbuch", H. II / 2006 "On the whole, this book is most valuable as a careful presentation of the Streit. Brandt combines an encyclopedic knowledge of the Kantian corpus with masterful exegesis, and he provides a wealth of backbground information and a measured consideration of the latest secondary literature on Kant and the university." Sean Franzel in: "Monatshefte für deutschsprachige Literatur und Kultur", April 06