ISBN-13: 9781516854707 / Niemiecki / Miękka / 2015 / 220 str.
Beschneidung mannlicher Sauglinge und Jungen ist eine kulturelle Praxis, die in einigen Kulturen in Afrika, im Pazifik, Sudasien und im mittleren Osten sowie als medikalisiertes Ritual in einigen anglophonen Gesellschaften besteht, vor allem in den USA. Befurworter bezeichnen sie als harmlosen Schnitt mit religioser Bedeutung und gesundheitlichen Vorteilen. Kritiker argumentieren, dass die Gesundheitsvorzuge banal und unwichtig sind oder gar nicht existieren und dass das Recht der Eltern, uber die Erziehung des Kindes zu entscheiden, ihnen nicht gestatten wurde, eine Prozedur zu erlauben, die in anderem Zusammenhang als sexuelle Misshandlung angesehen wurde. Beschneidung ist schmerzhaft, bewirkt dauerhaften Schaden und verletzt das Recht des Kindes auf korperliche Unversehrtheit. In Debatten hieruber werden oft die erwachsenen Manner ubersehen, deren Leben negativ dadurch beeinflusst wird, dass sie als Saugling oder Kind beschnitten wurden. Das Leiden dieser Manner bleibt in Schweigen gehullt und wird von der Arzteschaft und weiten Teilen der Gesellschaft nicht wahrgenommen. In diesem Buch erklaren 50 Manner unterschiedlichsten Alters und aus verschiedensten Lebensbereichen, wie Beschneidung ihr Selbstvertrauen, ihr korperliches Wohlsein und ihre sexuellen Erfahrungen beeintrachtigt hat. In einer Analyse ihrer Berichte zeigt der Herausgeber, dass der Trauervorgang nach dem Verlust der Vorhaut sehr eng verwandt mit den Erfahrungen jener ist, die Amputation, Vergewaltigung, Korperwahrnehmungsstorungen, Tod eines geliebten Menschen oder verzogerte posttraumatische Belastungsstorungen erlitten haben. Beschneidungsbefurworter behaupten, der Beschneidungsschmerz sei trivial und nur kurz anhaltend; diese Berichte aber zeigen, dass der Schmerz des Vorhautverlusts ein Leben lang anhalten kann."