ISBN-13: 9783110545203 / Niemiecki / Twarda / 2018 / 500 str.
Die mittelalterliche Stadt gilt vielen Stadttheoretikern als Musterbeispiel einer Stadt, die durch die Verschmelzung der privaten und wirtschaftlichen Lebensbereiche sowie durch starke gemeinschaftliche Verbindungen eine harmonische Lebenseinheit ermoglichte. Die vorliegende vergleichende Untersuchung zweier europaischer Stadte des Spatmittelalters - Bologna und Straburg - differenziert dieses Bild. Drei Sorten von topographischen Indikatoren werden hier berucksichtigt: die Markte, die Wohn- und Arbeitsorte sowie die Begegnungsorte der Nachbarschaft. Beispielsweise waren in Straburg Verbrauchermarkte und Gewerbemarkte raumlich verzahnter als in Bologna. Auch die Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsort war in Bologna tendenziell groer als in Straburg. Der Bologneser Stadtraum war insgesamt hierarchischer und funktionaler strukturiert als derjenige von Straburg. Die Studie stellt einige stadtgeschichtliche Vorurteile infrage, etwa die raumliche Einheit von Wohnen und Arbeiten oder die Vorstellung einer einheitlichen okzidentalen Stadt des Mittelalters.