Zuwanderung in der Diskussion.- Kontroversen über Zuwanderung: Migrations- und Integrationspolitik unter neuen Vorzeichen?.- Zuwanderung bzw. Zuwanderungspolitik im Spiegel der Arbeitgeber- und der Gewerkschaftspresse.- Multikulturalismus als Bedrohung deutscher Identität. Migration und Integration in Medien der extremen Rechten.- Diskurse zu (Leit-)Kultur, Nation und Volk.- Das Plädoyer für eine „deutsche Leitkultur“ — Steilvorlage für die extreme Rechte?.- Die „Nationalstolz“-Debatte als Markstein einer Rechtsentwicklung der bürgerlichen Mitte.- Ein neuer deutscher Opferdiskurs. Zur Bedeutung der Vertriebenenverbände und ihrer Anliegen für politische Debatten der Gegenwart.- Stirbt „das deutsche Volk“ aus? — Wie die politische Mitte im Demografie-Diskurs nach rechts rückt.- Rechtsextremismus im Zerrspiegel von Wissenschaft, Politik und Medien.- Rechtsextremismus, Rassismus und Nationalismus: Randprobleme oder Phänomene der Mitte?.- Vom Aufstand der anständigen Presse. Rechtsextremismus-Berichterstattung in deutschen Tageszeitungen.
Prof. Dr. Christoph Butterwegge leitet die Abteilung für Politikwissenschaft und ist Mitglied der Forschungsstelle für interkulturelle Studien (FiSt) an der Universität zu Köln; Janina Cremer, Alexander Häusler, Dr. Gudrun Hentges, Dr. Thomas Pfeiffer, Carolin Reißlandt und Samuel Salzborn haben an einem von ihm geleiteten Projekt zum Thema ,Rechtsextremismus' mitgearbeitet.
In der Diskussion über den Rechtsextremismus setzt sich allmählich die Position durch, dass seine aktuellen Erscheinungsformen und Wirkungsmöglichkeiten nicht vom politischen Diskurs der Mitte getrennt, vielmehr nur in Verbindung damit begriffen werden können. Rechtsextreme Propaganda und rassistisch motivierte Gewalttaten vollziehen sich in einem gesellschaftlichen Klima, das durch Horrormeldungen über den demografischen Wandel (,Vergreisung' und Schrumpfung der Bevölkerung) einerseits sowie eine Auseinandersetzung über Formen der Zuwanderung und des interkulturellen Zusammenlebens andererseits geprägt ist. In der öffentlichen Debatte darüber droht die Gefahr einer Ethnisierung sozialer Beziehungen und ökonomischer Konflikte. Typisch hierfür sind Diskussionen um die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts (,Doppelpass'), um Initiativen zur Anwerbung ausländischer Fachkräfte (,Green Card') sowie um von den Zuwanderern erwartete Integrationsleistungen (Anpassung an die ,deutsche Leitkultur'). Anhand solcher Beispiele dokumentiert das vorliegende Buch die Argumentationsmuster rechter bzw. rechtsextremer Strömungen und deren Bezugnahme auf die ,Mitte'. Diese wiederum greift zunehmend Problemstellungen auf, die zunächst bloß in ultrarechten Kreisen erörtert worden sind, weshalb die Hauptthese des Bandes lautet, dass es immer mehr Überlappungen zwischen Themen der Rechten und jenen der Mitte gibt. Untersucht werden also die ideologischen Schnittmengen zwischen dem Rechtsextremismus sowie etablierten Kreisen in Politik, Medien und Wissenschaft.