Theodor Mommsen, geboren am 30. November 1817, stammte aus einem Pfarrhaus in Garding/Südschleswig. Nach Privatunterricht und Gymnasiumsbesuch in Altona studierte er in Kiel. Ein Stipendium ermöglichte ihm 1844-47 einen Italienaufenthalt, den er für ausgiebige epigraphische Studien nutzte. Danach engagierte er sich 1848 als Zeitungsredakteur für die Sache Schleswig-Holsteins. Im gleichen Jahr wurde er auf ein juristisches Extraordinariat in Leipzig berufen. Seine publizistischen Attacken auf die sächsische Regierung, die das Parlament aufgelöst hatte, trugen ihm 1851 die Entlassung aus der Professur ein. 1852 erhielt er eine Professur in Zürich. 1854 wurde er auf eine ordentliche Professur für Römisches Recht in Breslau berufen, mit der ein Lehrauftrag für Römische Geschichte verbunden wurde. 1858 wurde er zur Förderung des von ihm seit langem verfochtenen Projekts einer umfassenden Sammlung aller lateinischen Inschriften (Corpus Inscriptionum Latinarum) als hauptamtliches Mitglied der Berliner Akademie bestellt, 1861 zudem zum Professor an der Berliner Universität ernannt. Mommsen ist einer breiten Öffentlichkeit durch seine "Römische Geschichte" (1852-54, 1885) ein Begriff geworden, die in einer bewusst modernisierenden Weise die politischen und sozialen Fragen der eigenen Gegenwart reflektierte. Mommsen verstand sich jedoch primär als Jurist und Philologe, dessen Aufgabe es war, die objektiven Zeugnisse der Antike ans Licht zu holen. Neben seinen vielfältigen wissenschaftlichen Arbeiten hat Mommsen 1863-66 für die Fortschrittspartei, 1873-79 für die Nationalliberalen Mandate im Preußischen Abgeordnetenhaus wahrgenommen, 1881-84 ein Reichstagsmandat für die (von den Nationalliberalen abgespaltene) "Sezession". 1902 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Theodor Mommsen starb am 1. November 1903 in Charlottenburg.