ISBN-13: 9783662131299 / Niemiecki / Miękka / 2013 / 808 str.
Obwohl der Mensch seit Jahrtausenden metallische Werkstoffe verwendet, ist die Erkenntnis, dass alle Metalle aus Kristallen aufgebaut sind, erst sehr jungen Datums. Aber auch nachdem die Metallkristalle als solche bekannt waren, nahm selbst die Wissenschaft lange Zeit wenig oder gar keine Notiz von ihnen. Zwar verfugte man in der Mineralogie schon seit langem uber Untersuchungsverfahren fur stalle, die aber auf die meistens sehr viel grosseren, durchsichtigen und mit gut ausgebildeten, ausseren Kristallflachen versehenen Kristalle der Mineralien abgestellt waren. Die kleinen, keine ausserenKristallflachen aufweisenden "Korner" der Metalle schienen auch den Mineralogen nicht der Untersuchung wert zu sein. Die Nichtbeachtung der Metallkristalle wurde noch dadurch begunstigt, dass eine besonders auffallige und praktisch wichtige Eigenschaft der Metalle, ihre pla stische Verformbarkeit, eher auf eine Verwandtschaft mit den amorphen, bild samen Materialien wie Ton, hinzuweisen schien. Es zeigte sich, dass man in der Tat fur die Erforschung der Gesetzmassigkeiten der Verformung die kristalline Natur der Metalle weitgehend vernachlassigen konnte, "da die Grosse der Metall 1 korner gegen jene der betrachteten Deformationen wesentlich zurucktritt." So ist es fur viele wissenschaftliche, z. B. die meisten der in der Verformungskunde behandelten Fragen und erst recht fur die Praxis der Verarbeitung und Ver wendung von Eisen und Nichteisenmetallen auch heute noch durchaus ublich und moglich, den metallischen Werkstoff so zu betrachten, als ob er homogen und isotrop sei."