ISBN-13: 9783823385660 / Niemiecki / Miękka / 360 str.
Im Mittelpunkt dieser Untersuchung zur Agamemnon-Tragödie des Aischylos steht die Frage, welche Strategien vom Dichter eingesetzt werden, um Sympathie oder Antipathie gegenüber einer Dramenfigur zu erzeugen, und wie sich die Sympathielenkung nach möglichst objektivierbaren Kriterien analysieren lässt. Dafür werden im Methodenkapitel die Theorie der Sympathielenkung im Drama und die Sprechakttheorie nach Austin und Searle verknüpft und für die attische Tragödie fruchtbar gemacht. Das anschließende Close Reading der ersten Orestie-Tragödie zeigt, dass der pragmatische Interpretationsansatz nicht nur zu neuen Erkenntnissen in Bezug auf die Sprachgestaltung, die Redestrategien und die Handlungsmotivation der Hauptfiguren Agamemnon und Klytaimestra führt, sondern auch als sinnvolle Ergänzung für die Analyse der performativen Sprache des antiken Dramas insgesamt genutzt werden kann.
Aus der Verknüpfung der Sprechakttheorie und der Theorie der Sympathielenkung erwächst ein pragmalinguistischer Ansatz zur Untersuchung sympathielenkender Mittel im antiken Drama, dessen Potential in einem Close Reading der Agamemnon-Tragödie des Dichters Aischylos verdeutlicht wird. Die gleichbleibenden Untersuchungskriterien führen dabei nicht nur zu neuen Ergebnissen in Bezug auf Sprachgestaltung, Redestrategien und Handlungsmotivation der beiden Hauptfiguren, sondern lassen sich auch sinnvolle Ergänzung für die Analyse der performativen Sprache des antiken Dramas insgesamt nutzen.