ISBN-13: 9783495483244 / Niemiecki / Miękka / 2008 / 423 str.
ISBN-13: 9783495483244 / Niemiecki / Miękka / 2008 / 423 str.
Habermas thematisiert in der Theorie des kommunikativen Handelns" (1981) die Gesellschaft einerseits in einer kausalen Beobachterperspektive als System, andererseits in einer kritischen Teilnehmerperspektive als Lebenswelt sozialer Gruppen. Hiermit will er dem Wahrheitsmoment soziologischer Systemtheorien Rechnung tragen und zugleich ihre begrenzte Reichweite aufweisen. Gegen die konkrete Umsetzung dieses Programms ist allerdings auch von Interpreten, die Habermas Anliegen teilen (McCarthy, Schnädelbach), eingewandt worden, dass er die Teilnehmerperspektive de facto an die Beobachterperspektive angleicht. Auf dem Hintergrund von Habermas Konzept der Verschränkung beider Perspektiven in einer kritischen Gesellschaftstheorie lässt sich das argumentativ-appellative Doppelgesicht von Rousseaus Diskurs über die Ungleichheit" (1755), Herders Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit" (1774) und Marx Frühschriften als Ausdruck einer selbstreflexiven Theoriestruktur interpretieren, die darauf abzielt, die spezifischen Möglichkeitshorizonte der aktuellen historischen Situation freizulegen. Die Anbindung der Ideologiekritik Rousseaus, Herders und Marx an eine kausale Geschichtstheorie entkräftet den Einwand Luhmanns, die humanistische Tradition" habe den Einfluss systemischer Mechanismen auf das Handeln der Individuen außer Acht gelassen.