ISBN-13: 9783828205864 / Niemiecki / Miękka / 2013 / 314 str.
Was passiert, wenn man dem Geschehen in einer Schulklasse den Ton abdreht? Man sieht in ungewohnter soziologischer Schärfe das Kippeln gegen die Disziplin des Stillsitzens, überflüssige oder hochpräsente Körper, beschäftigte Hände und kompetente Blicke, die zielgenau die richtige Stelle im Nachbarheft treffen. Unterhalb des Unterrichtsgesprächs zeigen sich stumme Praktiken und eigensinnige Körper. Diese ethnografische Studie zum körperlichen Fundament sozialer Praxis ist auf eine gänzlich neue Weise gegen den Blick der scholastischen, diskurszentrierten Institution gestellt, die sie untersucht: nicht durch eine Fokussierung der peer culture jenseits schulischer Hierarchien, sondern durch die Betrachtung eines leicht übersehenen Gegenparts des Diskursiven die Schweigsamkeit des Schulischen. Sie erschließt sich ihren Gegenstand gewissermaßen aus der Perspektive des schlechten Schülers, der nicht aufpasst und den Unterricht wie in einem Stummfilm erlebt. Dadurch kann sie zeigen, dass eine Schulklasse zuerst eine Körpergemeinschaft ist, die sich in einer vor dem Diskurs verborgenen Nische leise gegen die meritokratischen Individuierungsbemühungen der Schule stellt. Die Studie von Monika Falkenberg will für die Soziologie verstehen, was ein Schüler zu sein und gewesen zu sein für einen Körper bedeutet. Sie rekonstruiert die körperlichen Bedingungen eines körperlosen Blicks auf die Welt, wie ihn die Schule einübt und die Wissenschaft elaboriert.