ISBN-13: 9783663008217 / Niemiecki / Miękka / 1965 / 64 str.
Seitdem man erkannt hat, in welchem Ausma der unaufhaltsame Fortschritt wissen- schaftlicher Forschung an den beunruhigenden Verwandlungen auf allen Gebieten mensch- lichen Daseins beteiligt ist, die insgesamt begonnen haben, eine globale Kulturmetamor- phose zu bewirken, darf und mu die Wissenschaft, unbeschadet ihres an sich apolitischen Charakters, als ein Politikum begriffen werden; jenseits aller ideologischen Programme fordert dieses uberparteiliche Politikum angesichts rivalisierender Konkurrenzen unmittel- bar zur Sicherung und Steigerung wirtschaftlicher und kultureller Existenzen heraus. Solche Einsicht macht es verstandlich, da sich allenthalben Politiker der Probleme ange- nommen haben, die in der westdeutschen Gelehrtenrepublik die Geister in Atem halten. Die Wissenschaftler und Forscher sehen sich uberdies in ihren Anstrengungen auch in der auerparlamentarischen Offentlichkeit durch mancherlei Bemuhungen unterstutzt, die in Vereinigungen und auf Tagungen nicht nur Verstandnis fur die Bedeutung einer nach- haltigen Forderung von Wissenschaft und Forschung zu verbreiten suchen, sondern auch eine verstandnisvolle Anteilnahme an der Diskussion von Reformplanen erreichen mochten. Die fur wissenschaftliche Hochschulen konzipierten Reformplane sind fur die Kulturpolitik um so bedeutsamer, als sie sich mit der notwendigen Erneuerung unseres gesamten Bil- dungswesens aufs engste verknupft zeigen; denn wenn auch eine Reihe reformerischer Fragen nach wie vor der Selbstverwaltung unserer Hochschulen vorbehalten bleibt, so durfen doch andererseits auch die zwischen Hochschule und Schule seit alters bestehenden und im Wesen der Bildung begrundeten Beziehungen nicht vernachlassigt werden.