ISBN-13: 9783743187542 / Niemiecki / Miękka / 2017 / 268 str.
2016 verstarb Pierre Boulez, einer der zentralen Komponisten des 20. Jahrhunderts und des sogenannten "Serialismus." Er selbst pragte diesen Denkstil entscheidend mit durch seine Werke und seine Schriften. In der zweiten Halfte der 50er Jahre unterwarf er den Serialismus selbst einer Analyse, ganz besonders durch die Komposition seiner "Dritten Klaviersonate," hier noch tiefgrundiger als in seinen Schriften. Dieses fulminante Fragment einer Sonate, von dem er groe Teile wieder zuruckzog, setzt sich tief auseinander mit Literatur, insbesondere mit Mallarme und Joyce. Beide Dichter verbindet Boulez im Rahmen seiner komplex formulierten Musiksprache mit dem damals auch in die Kompositionswelt gelangenden Gedanken der "offenen Form." Einen der veroffentlichten Teile der Sonate, "Trope" ("Einfugung" im mittelalterlichen Sinn) werden wir hier eingehend untersuchen, nicht nur in seinen rein-musikalischen Strukturelementen, sondern ganz besonders in seiner asthetischen Haltung. Wir werden sehen, dass dieses Werk weitgespannt kunstlerische und nebenbei auch naturwissenschaftliche Positionen des 20. Jahrhunderts mit einbezieht und beschreibt. Diese Sonate wird sich herausstellen als eine Klang gewordene Philosophie.