ISBN-13: 9783531157825 / Niemiecki / Miękka / 2008 / 175 str.
ISBN-13: 9783531157825 / Niemiecki / Miękka / 2008 / 175 str.
Hans-Jurgen Urban Seit geraumer Zeit befinden sich die Gewerkschaften in den Gesellschaften des entwickelten Kapitalismus in der Defensive. Dies gilt fur die Vereinigten Staaten von Amerika wie fur die Mitgliedstaaten der Europaischen Union und mithin auch fur das wiedervereinigte Deutschland. Auch wenn Ursachen, Reichweite und Uberwindungschancen der Defensive unterschiedlich eingeschatzt werden, so hat sich in der politischen und wissenschaftlichen Diskussion ein Konsens dahingehend herausgebildet, dass die Gewerkschaften im Ubergang vom nat- nal organisierten Wohlfahrtsstaats-Kapitalismus zum transnationalen Fina- marktkapitalismus einen substantiellen Bedeutungs- und Einflussverlust erfahren haben. Diese Einschatzung kann sich auf wissenschaftlich vielfach belegte und - litisch intensiv diskutierte Indikatoren stutzen. Die Erosion der gewerkschaft- chen Verankerung in den Betrieben, der Ruckgang gewerkschaftlicher Verha- lungs- und Verteilungsmacht in den Arenen der Betriebs- und Tarifpolitik, die Verluste an Mitgliedern und finanziellen Ressourcen und nicht zuletzt der an- kennungspolitische Ausschluss der Gewerkschaften aus den korporatistischen Funktionseliten alle diese Entwicklungen werden benannt, wenn von einem sakularen Machtverlust oder einem historischen Niedergang der Gewerkschaften die Rede ist. Selbst durchaus gewerkschaftsfreundlich gesinnte Autoren lassen diese Entwicklungstrends mitunter im Negativszenario eines Kapitalismus ohne Gewerkschaften (Walter Muller-Jentsch) zusammenfliessen oder formulieren politische Streitschriften mit dem provokativen Titel Wozu noch Gewerksch- ten? (Oskar Negt). Kurzum, die allgemeine Zeitdiagnose lautet: Es steht nicht gut um die Gewerkschaften Doch wie so oft verweigert sich die komplexe Realitat auch diesmal allzu gradlinigen und deterministischen Prognosen."