ISBN-13: 9783161601491 / Niemiecki
Dem philosophischen Neukantianismus wird gemeinhin ein starker Einfluss auf die zeitgenoessische Rechtswissenschaft bescheinigt. Die Reihe der angeblichen Neukantianer im Strafrecht reicht von Gustav Radbruch bis zu Edmund Mezger, diejenige der als neukantianisch gepragt geltenden Lehrstucke von der Entdeckung der normativen Tatbestandsmerkmale uber die Materialisierung des Rechtswidrigkeitsbegriffs bis zum normativen Schuldverstandnis. Ungeklart ist bislang jedoch, ob die Strafrechtler nur mit dem Neukantianismus assoziierte Begriffe verwendet oder ob sie daruber hinaus auch die Tiefenstruktur des philosophischen Neukantianismus rezipiert haben. Der Sammelband beantwortet diese Frage, indem er personen- mit sachbezogenen sowie wirkungsgeschichtlichen Analysen kombiniert und so genuin philosophische Einflusse auf das Strafrechtsdenken der Zeit von primar innerdogmatischen Fragestellungen und Begrundungstraditionen abschichtet. Auf diese Weise tragt er zur Erhellung der begrundungstheoretischen Tiefenstruktur einer zentralen Epoche des neueren deutschen Strafrechtsdenkens bei.