ISBN-13: 9783484630277 / Niemiecki / Twarda / 2001 / 194 str.
Kann man den literarischen Text vom wissenschaftlichen Text strikt unterscheiden? Kann man die Grundoperationen der literaturwissenschaftlichen Arbeit- Lesen/Schreiben- von den Grundoperationen der Literatur- Lesen/Schreiben- trennen? Welchen Einflu hat die Literatur auf ihre Beschreibung und umgekehrt? Stellenlekture zeigt anhand von zwei zentralen Verfahren der Lekture (Stelle und Analogie), die in den philologischen Disziplinen so evident als auch nicht beachtet sind, wie die Lekture von Theorie in Literatur umschlagt und vice versa. Da Diskurse in Garten und Wolken in Theorien umschlagen, demonstriert die Lekture von Adalbert Stifters Der Nachsommer und Michel Foucaults Die Ordnung der Dinge. Der erste Teil der Arbeit diskutiert das Konzept der Selbstreferenz im kritischen Vergleich von Systemtheorie (N. Luhmann) und deconstruction (J. Derrida, P. de Man), die Analogie als selbstreferentielles Verfahren der Lekture und den Zusammenhang von Romantheorie und Wissenssoziologie. Der erste Teil ist "Theorie der Lekture," verspricht eine der regelmaigen Dissertationen (Laurence Sterne) zu werden. Der zweite Teil der Arbeit ist die "Lekture der Theorie." Er zeigt an den Komplexen Ordnung/Mathematik/Sprache, Wissenschaft/Kunst/Literatur und den impliziten Lektureanweisungen (Rhetorik der Schrift und der Lekture), die den Nachsommer und die Ordnung der Dinge auszeichnen, die Unwiderstehlichkeit der Stelle. Ich habe in den 80 analysierten Aufsatzen genau 16858 Stellen gefunden, an denen in der Sprache der Literaturwissenschaftler typische Elemente der Dichtungssprache im definierten Sinne verwendet werden. (Hartmut Fricke) Stellenlekture verspricht, da nicht nur Zahlbares dabei herauskommt.