ISBN-13: 9783531167985 / Niemiecki / Miękka / 2009 / 244 str.
1 Im Worterbuch der Heilpadagogik kommt Nutzerperspektive" nicht vor. Kein Wunder, ist die Individualisierung von Unterstutzungsleistungen doch ein Ke- stuck aktueller rehabilitationswissenschaftlicher Forschung. Sie greift die in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts einsetzende fachliche Reflexion von Selbstbestimmung und Selbststandigkeit auf, die allen Menschen mit Behin- rung im Prinzip zugestanden wird und uber Assistenzmodelle" oder Em- wermentkonzepte" umgesetzt werden soll (Autonomiedebatte). Sie knupft eb- so an fachlichen Uberlegungen an, wie sich Organisationen der Wohlfahrtspflege zu Dienstleistungsanbietern entwickeln konnen. Angereichert durch eine - bensqualitatsperspektive versucht man Hilfeleistungen und individuelle Bedu- nisse von Hilfeempfangern in Einklang zu bringen. Ob dies gelingen kann, wenn Leistungsempfanger zu Kunden werden, bleibt dabei unter professionellen - bietern heiss umstritten. Aber erst mit der Jahrtausendwende beginnt die oft unter dem Motto In der Mitte steht der Mensch" gefuhrte Fachdebatte tatsachlich die Interessen der N- zer sozialer Dienstleistung ins Zentrum zu rucken. Deren Perspektive wird nun durch die wachsende Distanz zu traditionell padagogisch gestalteten Hilfebez- hungen relevanter. Als Prozessbeschleuniger" wirken dabei punktuell eingese- te Geld- statt Sachleistungen. Uber die seit 2008 fur alle Anspruchsberechtigten gesetzlich verbrieften Personlichen Budgets mussen nun nicht nur Wunsche und Wahlmoglichkeiten fur Menschen mit Unterstutzungsbedarf subjektbezogener geplant und realisiert werden, sondern auch deren Relevanz fur die Nutzer( ), ihr Umfang, ihre Art und auch ihr Preis sind zu benennen