ISBN-13: 9783484311671 / Angielski / Twarda / 1996 / 381 str.
Vom Mittelalter bis weit in die Neuzeit hinein waren die Universitaten uber alle Landes- und Sprachgrenzen hinweg ein Hort der lateinischen Sprache, des Gelehrtenlateins, das Universalitat der Bildungsinhalte und Internationalitat der Kommunikation garantiert hat. Erst im Laufe des 18. Jahrhunderts wird das Gelehrtenlatein an den Universitaten weitgehend aufgegeben und durch die Volkssprache ersetzt. Die vorliegende Untersuchung hat zum Ziel, diesen Ubergang vom Lateinischen zur Volkssprache innerhalb der deutschsprachigen Universitaten im Detail zu analysieren und als Faktor der Sprachgeschichte des Deutschen zu erschlieen. Im ersten Teil der Arbeit wird die allgemeine Universitatsgeschichte vom 12. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts unter sozial-, wissenschafts- und sprachhistorischen Gesichtspunkten beschrieben und interpretiert. Der zweite Teil bezieht sich, basierend auf Quellenstudien, konkret auf die Geschichte der katholischen Universitat Freiburg, mit einem kontrastierenden Seitenblick auf die protestantische Universitat Basel. Im Rahmen der Untersuchung wird gezeigt, da die Universitat bereits im Mittelalter eine zweisprachige Institution gewesen ist und da ihr Ubergang vom Lateinischen zum Deutschen in den akademisch bedingten Kommunikationsbereichen (Vorlesungs- und Wissenschaftssprache) wahrend des 18. Jahrhunderts in einem ursachlichen Zusammenhang steht mit einem gesellschaftlichen Funktionswandel der Universitat von einer autonomen Korporation zur Staatsanstalt sowie mit einem Austausch der Denkstile von einer scholastischen Tradierung autoritativ verwalteten Wissens zu einem aufklarerischen Nutzlichkeitsanspruch. Methodisch ist die Arbeit angelegt als eine Sprachgeschichte auf Grundlage einer Universitatsgeschichte, aber auch als die Geschichte einer akademischen Institution auf der Grundlage des Wandels sprachlicher Verhaltnisse. Diese beabsichtigte Verschrankung zielt auf eine Sprachgeschichtsschreibung, die sprachliche Gegebenheiten begreift als Ausdruck und Faktor der Gesellschaftsgeschichte mit ihren jeweils gultigen Denk- und Begrundungsmodellen. Angestrebt wird somit die Erfassung der institutionell bedingten und auf intentionaler Funktionalitat basierenden Sprech- und Schreibweisen in historisch definierten Kommunikationssituationen.