ISBN-13: 9783642003417 / Angielski / Miękka / 2009 / 416 str.
Das Thema Sprache wird in diesem Band von Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftlern fur an Sprache Interessierte am Beispiel gesamtgesellschaftlich relevanter Themen und Forschungsrichtungen vorgestellt. Ausgangspunkt ist die Frage, inwiefern Sprache als vermeintlich neutrales Medium Sachverhalte und Gegenstande der Wirklichkeit zu reprasentieren vermag. Davon ausgehend werden die den sprachlichen Zeichen immanente Perspektiven verdeutlicht und in den Kontext von mehr oder weniger "funktionierenden" Diskursen gestellt, die sich diskurslinguistisch als zwischenmenschliche Interaktionen zur kulturspezifischen Konstituierung und Aushandlung von individuellen und kollektiven Wissensbestanden und Handlungsmustern beschreiben lassen. In diesem Zusammenhang beschaftigt sich ein Beitrag mit dem Verstehen aus der Sicht der linguistischen Hermeneutik. Ein Blick in die Vergangenheit der deutschen Sprache verrat und offenbart gleichsam fur die Zukunft, ob Sprachwandel zielgerichtet und kontinuierlich verlauft. Das Zusammenspiel von Sprachgeschichte und Sachgeschichte wird am Beispiel der Medizingeschichte dargelegt und macht deutlich, wie jedes Erinnern und Bewahren historischer Fakten unmittelbar an Sprache gebunden ist. Fragen der Norm und der Hochsprache im Spiegel der Alltagssprache und der Dialekte sind sowohl in der gesprochenen Sprache der Vergangenheit als auch der Gegenwart von grundlegender Bedeutung und werden hier hinsichtlich der auftretenden Beschreibungs- und Erfassungsprobleme exemplifiziert. Normen und deren Rechtfertigung stehen auch im Mittelpunkt eines Beitrags zur mitunter leidenschaftlich gefuhrten Diskussion um die Reform der deutschen Rechtschreibung. Auch Worterbucher normieren durch die Festschreibung von Wissensbestanden und werden in einem Beitrag mit Blick auf die Frage beleuchtet, welchen Kriterien Worterbuchartikel als Artefakte unterliegen, wie also "nichtnaturlich uber naturliche Sprache" geschrieben werden kann. Spracherwerb und Sprachkritik als anthropologische Grundthemen stehen seit Jahrhunderten im Zentrum groen Interesses und werden in jeweils einem Beitrag aus sprachwissenschaftlicher Sicht erortert. Neue Textkomponenten wie die der Infografik fordern auch die Linguistik hinsichtlich der Fragestellung heraus, wie sich Text-Bild-Gefuge prazise beschreiben lassen - gerade auch im Hinblick auf mediale Objektivitatsanspruche