ISBN-13: 9783050052205 / Niemiecki / Twarda / 2012 / 622 str.
ISBN-13: 9783050052205 / Niemiecki / Twarda / 2012 / 622 str.
Kaum ein anderer Denker hat die judische Moderne in einem so hohen Mae beeinflusst wie der Philosoph Baruch Spinoza. Als eine intellektuelle Grenzfigur, die nach ihrer Verbannung aus der judischen Gemeinde Amsterdams im Jahre 1656 in die christlich-abendlandische Gelehrtenwelt eintrat, inspirierte er jene Aufklarer der Haskala, die ein gutes Jahrhundert spater nach einem eigenen judischen Weg in die europaische Moderne suchten. Diese Denker trafen dabei auf eine nichtjudische Gelehrtenwelt, in der sich mit dem Namen des niederlandischen Philosophen ebenso idealisierende intellektuelle Erwartungen wie irrationale Angste gegenuber dem in Spinoza identifizierten intellektuellen Idealtypus des Judischen verbanden. Somit ist die Geschichte der judischen Rezeption Spinozas seit dem Zeitalter der europaischen Aufklarung stets ein Indikator dafur, welchen Stand das wechselhafte Verhaltnis zwischen judischer und nichtjudischer Welt gerade erreicht hatte. Im Nachvollzug der Verlaufsformen der judischen Spinoza-Rezeption vom 17. bis ins 20. Jahrhundert zeigt die vorliegende Studie, wie sich judisches Selbstbild und Fremdzuschreibung immer wieder wechselseitig bedingt haben.
Kaum ein anderer Denker hat die jüdische Moderne in einem so hohen Maße beeinflusst wie der Philosoph Baruch Spinoza. Als eine intellektuelle Grenzfigur, die nach ihrer Verbannung aus der jüdischen Gemeinde Amsterdams im Jahre 1656 in die christlich-abendländische Gelehrtenwelt eintrat, inspirierte er jene Aufklärer der Haskala, die ein ein gutes Jahrhundert später nach einem eigenen jüdischen Weg in die europäische Moderne suchten. Diese Denker trafen dabei auf eine nichtjüdische Gelehrtenwelt, in der sich mit dem Namen des niederländischen Philosophen ebenso idealisierende intellektuelle Erwartungen wie irrationale Ängste gegenüber dem in Spinoza identifizierten intellektuellen Idealtypus des Jüdischen verbanden. Somit ist die Geschichte der jüdischen Rezeption Spinozas seit dem Zeitalter der europäischen Aufklärung stets ein Indikator dafür, welchen Stand das wechselhafte Verhältnis zwischen jüdischer und nichtjüdischer Welt gerade erreicht hatte. Im Nachvollzug der Verlaufsformen der jüdischen Spinoza-Rezeption vom 17. bis ins 20. Jahrhundert zeigt die vorliegende Studie, wie sich jüdisches Selbstbild und Fremdzuschreibung immer wieder wechselseitig bedingt haben.