ISBN-13: 9783322866837 / Niemiecki / Miękka / 2012 / 681 str.
ISBN-13: 9783322866837 / Niemiecki / Miękka / 2012 / 681 str.
I. Teil: Problemstellung und Zielsetzung.- 1. Elemente eines systematischen Theorienvergleichs in den Sozialwissenschaften.- 1.1 Theorienvielfalt als Stärke der Soziologie?.- 1.2 Erklärungsanspruch und Erklärungsleistung sozialwissenschaftlicher Theorien als analytisches Kriterium des Theorienvergleichs.- Drei allgemeine Typen von Theorien.- Theorienvergleich unter analytisch-epistemologischer Perspektive.- Empirischer Vergleich von Theorien.- Systematisch-kritischer Vergleich von Theorien, reguliert durch die Idee der Wahrheit.- Die vier Grundtypen sozialwissenschaftlicher Theorien.- Problematische Annahmen in mikrosoziologischphänomenologischen und symbolisch-interaktionistischen Ansätzen.- Alternative Ansätze systematischer Theorienvergleiche.- 1.3 „Diagnosefähigkeit“ als Korrelat einer erklärungskräftigen soziologischen Theorie.- 1.4 Die selektive Rezeption sozialwissenschaftlicher Theorien durch die gesellschaftliche Öffentlichkeit und ihre „Legitimationskapazität“.- 1.5 Ausblick auf die Darstellungsmethode der verglichenen Theorien.- II. Teil: Soziologische Theorien im Vergleich.- 2. Naturalistische Verhaltens- und Sozialtheorien.- 2.1 Einleitung und Überblick.- 2.2 Verhaltensforschung, Humanethologie und Biosoziologie.- a) Die Verhaltensforschung (Humanethologie) als Naturwissenschaft mit dem Anspruch, auch Aussagen über menschliches Verhalten treffen zu können.- Charles Darwin als Stammvater der modernen Verhaltensforschung.- Grundannahmen der Verhaltensforschung.- b) Ethnische Differenzierung, Gruppenbildung und Konflikte als Naturgegebenheiten menschlicher Gesellschaften.- Die Geistesverwandtschaft zwischen der Verhaltensforschung und rassenbiologischen Vorstellungen.- Auswirkungen des naturalistischen Ansatzes auf fragwürdige eugenische Maßnahmen in vielen Ländern Westeuropas.- Der naturalistische Fehlschluß: Aussagen über tierisches Verhalten als unreflektierte, verkappte Annahmen über menschliches Verhalten.- Die genetische Basis von ethnischer Gruppenbildung und Ethnozentrismus.- Territorialverhalten bei Tier und Mensch.- c) Das Naturgesetz von der Ungleichheit unter den Menschen.- Funktionen der Allgegenwärtigkeit von Rangordnungen in tierischen und menschlichen Gesellschaften.- Die Vermengung von Verschiedenartigkeit und vertikal-hierarchischer Ungleichheit.- Die Vernachlässigung der kulturellen Überformung sozialer Ungleichheit.- Gibt es eine biologisch-natürliche Basis für die Entwicklung von moralischen Normen?.- d) Zusammenfassende Bemerkungen zur Reichweite und zu den Grenzen der Humanethologie.- Der Nutzen der tierischen Verhaltensforschung für die Human- und Sozialwissenschaften.- Kritik der Grundannahmen der Verhaltensforschung in ihrer Anwendung auf menschliche Gesellschaften.- Kritik der Kausalitätsvorstellungen der Verhaltensforscher und Soziobiologen.- 2.3 Die behavioristische Verhaltens- und Gruppentheorie von George C. Homans.- a) Grundannahmen der Theorie des elementaren Sozialverhaltens.- b) Die Erklärung von Autorität und Führung aus verhaltenstheoretischer Sicht.- c) Die Grenzen und der beschränkte praktische Nutzen Verhaltenswissenschaftlicher Erklärungen von Autorität.- Exkurs über Leistungsfähigkeit und Grenzen des lern- und verhaltenstheoretischen Ansatzes in der Psychologie.- 2.4 Naturalistische Theorien der Sozialstruktur und sozialen Evolution.- Die „primitive Sozialstrukturtheorie“ von Peter M. Blau.- Kurzabriß weiterer naturalistischer Schichtungs- und Entwicklungstheorien.- Zusammenfassende Beurteilung der Ansätze.- 2.5 Zusammenfassende Würdigung und Kritik der naturalistischen Ansätze.- 3. Begriffliche Ordnungsschemata I. Strukturfunktionalistische Systemtheorien.- 3.1 Die strukturell-funktionale Gesellschaftstheorie von Parsons.- a) Kodifikation des bestehenden Wissens in der Soziologie: die Grundintention und der „konstruktivistische“ Charakter der Parsonsschen Theorie.- „Konstruktivismus“ als Entwicklung von Begriffen und Begriffssystemen.- Die Verwischung des Unterschiedes zwischen den Natur- und Sozialwissenschaften.- Die Vermischung von empirischer (historischer) Beschreibung, funktionaler Deutung und kausaler Erklärung.- Das Beispiel der „Saatbett“-Gesellschaften Israel und Griechenland.- b) Die Beziehungen zwischen Wirtschaft und Gesellschaft aus der Sicht der Parsonsschen Systemtheorie, der Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft (M. Weber) und der neoklassischen Ökonomie (J.M. Keynes).- Die Wirtschaft als Subsystem der Gesellschaft und die Reformulierung wirtschaftstheoretischer Begriffe in Termini der Systemtheorie (Parsons/Smelser).- Wirtschaftliches Handeln und die Vielfalt von Beziehungen zwischen Wirtschaft und Gemeinschaften: Die wirklichkeitssoziologische Perspektive (Weber).- Der typische Denkstil der neoklassischen Ökonomie am Beispiel von John M. Keynes’ Theorie der Beschäftigung.- Zwischenresümee.- c) Das biologistisch-naturalistische Element in Parsons Theorie.- Die These von der grundsätzlichen Kontinuität der Evolution von natürlicher und menschlich-sozialer Welt.- Klassifikation und Morphologie, Funktion und Evolution: vier gemeinsame, zentrale Begriffe der Naturwissenschaften bzw. Biologie und der Systemtheorie von Parsons.- Das Verhältnis zwischen Parsons und Spencer: Paradebeispiel einer „wissenschaftlichen Vaterverleugnung“?.- Das Verhältnis zwischen Biologie und Sozialwissenschaften aus wissenschaftshistorischer Sicht: Wiederholung des „naturalistischen Fehlschlusses“ im großen?.- d) Die Pattern Variables als systemtheoretische Abstraktion.- Die pattern variables als typische Handlungsorientierungen.- Berufsorientierungen in der modernen Gesellschaft als Anwendungsbeispiel der pattern variables.- Parsons Rückschritt von theoretisch gehaltvollen Idealtypen zu abstrakt-blassen pattern variables.- Die Vernachlässigung der Akteure in Parsons Handlungstheorie.- 3.2 Die Theorie der Interpenetration von Richard Münch.- a) Der Begriff der Interpenetration.- b) Die europäische Einigung. Ein Anwendungsbeispiel der Theorie der Interpenetration.- Typische strukturfunktionalistisch-systemtheoretische Argumentationsmuster.- Ethnisch-nationale Konflikte und Zerfall multinationaler Staaten als abwendbare „Naturereignisse“?.- c) Zusammenfassende Beurteilung.- 3.3 Die relationale Soziologie von Pierpaolo Donati.- a) Kritik der Parsonsschen Systemtheorie.- b) Die relationale Soziologie.- Die soziale Beziehung als Grundeinheit soziologischer Analyse.- Die Idee der „Gesellschaftsbürgerschaft“ als Anwendung der relationalen Soziologie.- c) Würdigung des Ansatzes von Donati.- 3.4 Resümee.- 4. Begriffliche Ordnungsschemata II. Rational Choice-Theorien.- 4.1 Darstellung, Würdigung und Kritik der Grundannahmen der RC-Theorie.- a) Grundannahmen der soziologischen Rational Choice-Theorie (das RREEMM-Modell).- b) Die Fundierung der meisten Rational-Choice-Theorien auf psychologischen Annahmen und ihre Unfähigkeit zu einer wirklichen Überwindung der „Variablensoziologie“.- c) Die Rational Choice-Theorie als nützliches begriffliches Ordnungsschema, das jedoch kein wirkliches „Verstehen“ in Sinne von Weber und Schütz beinhaltet.- Exkurs über die Funktionsweise menschlicher Entscheidungsprozesse aus der Sicht der kognitiven Neurowissenschaft.- 4.2 Die Erklärung ethnischer Differenzierung im Rational Choice-Ansatz von Hartmut Esser.- a) Ethnische Gemeinschaftsbildung als quasi-natürliche, primordiale Form der Gemeinschaftsbildung. Der Rückfall in eine unvollständige funktionalistische Erklärung.- b) Eine wirklichkeitssoziologische Perspektive ethnischer Gemeinschaftsbildung und Mobilisierung.- c) Hat ethnische Mobilisierung und Gemeinschaftsbildung eine Zukunft?.- 4.3 Die individualistisch-rationalistische Sozial- und Vertragstheorie von James S.Coleman.- a) Grundannahmen der Sozialtheorie von J. Coleman.- Basisformen sozialer Interdependenz und das elementarste soziale System.- Haupttypen sozialer Interaktion, individueller Ressourcen und sozialer Handlungen und Beziehungen.- b) Die Entstehung, Verteilung und Realisierung von Handlungsrechten und Normen.- Colemans soziologische Definition von Rechten.- Die „richtige“ Verteilung sozialer Rechte.- Entstehung und Funktionen von Normen.- Die Grenzen der Anwendbarkeit des Konzepts eines „sozialen Optimismus“.- Entwicklung und Durchsetzung von Normen als (ausschließliches) Ergebnis einer Interessenabstimmung zwischen den Beteiligten?.- c) Kritik der theoretischen Grundannahmen und methodologischen Vorgangsweise von Coleman.- Eingeschränkter, rein nutzenbezogener Handlungsbegriff.- Fehlen einer systematischen makrosoziologischen bzw. „drittweltlichen“ Theoriekomponente. Das Beispiel des Begriffs der „Verfassung“.- Die Beschränkung der Erklärungsleistung der RC-Theorie auf die Funktion der Systematisierung von Variablen. Die Konstruktion „künstlicher Probleme“ und der illustrativ-selektive Umgang mit empirischen Daten.- 4.4 Exkurs über ökonomische Erklärungen sozialen Verhaltens.- a) Drei Grundtypen ökonomischen Denkens und Forschens.- Ökonomische Gesetzmäßigkeiten als Quasi-Naturgesetze.- Ökonomische Regelmäßigkeiten als funktionale Beziehungen. (Die neoklassische Ökonomie als „Modellwissenschaft“).- Ökonomische Gesetzmäßigkeiten als theoretisch fundierte, empirisch überprüfbare Verallgemeinerungen.- b) Die ökonomische Theorie der Ehe von Gary S.Becker.- Das Modell von Becker.- Die Entscheidung für Heirat oder Ledigbleiben.- Tendenzen zur Homogamie.- Resümee.- c) Die ökonomische Erklärung des Altruismus.- d) Die Hauptschwäche rein ökonomischer Modelle sozialen Verhaltens.- 4.5 Resümee: Leistungsfähigkeit und Grenzen der Rational Choice-Theorie.- 5. Semantische Analyse der Gesellschaft. Die Theorie autopoietischer Systeme von Niklas Luhmann.- 5.1 Die funktionale Differenzierung moderner Gesellschaften.- a) Die Ko-Evolution von gesellschaftlicher und semantischer Differenzierun.- b) Der Übergang von vertikaler zu funktionaler Differenzierung.- c) Veränderungen in der sozialen und politischen Struktur nationaler Gesellschaften und ihrer Einbettung in die „Weltgesellschaft“.- Exkurs: Edward Shils und Norbert Elias über den Wandel der sozialen Differenzierung beim Aufstieg moderner Gesellschaften.- 5.2 Wirtschaft und Gesellschaft bei Niklas Luhmann.- a) Die Funktionen der Wirtschaft für das Individuum und die Gesellschaft.- b) Die Wirtschaft als autopoietisches, sich selbst reproduzierendes System von Zahlungen.- 5.3 Die (mangelnde) Erklärungsleistung der Theorie autopoietischer Systeme aus wissenschaftstheoretischer Sicht.- 5.4 Die autopoietische Systemtheorie als neo-scholastisches Sprachspiel.- 5.5 Der Praxisbezug der Luhmannschen Theorie autopoietischer Systeme - Ausweg aus dem Glasperlenspiel?.- a) Die Theorie der Selbstorganisation.- Anwendungsfelder und Ursprünge der Theorie der Selbstorganisation in den Human- und Sozialwissenschaften.- Typische Problemfelder als Ausgangspunkt für Theorien der Selbstorganisation.- Grundannahmen formaler und naturwissenschaftlicher Theorien der Selbstorganisation.- Theorie der Selbstorganisation und soziale Praxis.- b) Zum Verhältnis zwischen kausalwissenschaftlicher Forschung und praxisbezogener Anwendung von Forschungsergebnissen.- c) Die Praxisfunktionen der Luhmannschen Theorie autopoietischer Systeme.- Zwei problematische Grundannahmen: Abgeschlossenheit und Selbstreferenz aller Systeme - Ausblendung der Akteursperspektive.- Die Entlastungsfunktion der Luhmannschen Systemtheorie in belastenden, Unsicherheit erzeugenden Berufssituationen.- Der blinde Fleck in der Luhmannschen Systemtheorie aus der Sicht der Praxis.- 5.6 Resümee.- III. Teil: Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft.- 6. Grundprinzipien einer erfahrungsbezogenen und praxisrelevanten soziologischen Theorie.- 6.1 Die Abgrenzung zwischen drei Ebenen der Realität und die Beziehungen zwischen ihnen.- Die drei (fünf) unterschiedlichen Ebenen der Realität.- Die Beziehung zwischen den drei (fünf) Welten.- Die „soziologischen Tatbestände“ von Durkheim als Normen der Welt 3.- Zwei Hauptarten von Problemen und drei Haupttypen von Theorien und Begriffen.- 6.2 Methodologische Grundprinzipien der Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft.- a) Die Komplementarität von Kausalerklärung und Sinnverstehen und die Bedeutung des Idealtypus.- Die Definition soziologischer Gesetze bei Weber.- Kausalgesetze: keine ontologisch-deterministischen, sondern statistisch-probabilistische Zusammenhänge.- Sozialwissenschaftliches Verstehen: nicht subjektiv-psychologische Einfühlung, sondern intellektuelles Erfassen objektiv-geistiger Sinngebilde.- Die Beziehung zwischen Kausalerklärung und Sinnverstehen: kein Gegensatz, sondern notwendige Ergänzung.- Exkurs: Erving Goffmans Theorie des „Stigma“ als Beispiel für die Integration von Verstehen und Erklären.- Der Idealtypus als essentielles Instrument zur kausalen Erfassung von Sinnzusammenhängen.- b) Die zwei Seiten der Zurechnungsproblematik: Realisierung und Schöpfung von Werten und Normen.- Zurechnung von sozialem Handeln zu konkreten Normen, Werten und Ideen.- Beispiele für einen inflationären Gebrauch des Begriffes der „Kultur“ in der zeitgenössischen Soziologie, Politikwissenschaft und Betriebswirtschaft.- Exkurs über Alexis de Tocquevilles Theorie des Zusammenhangs zwischen der Durchsetzung von sozialer Gleichheit und politischer Demokratie.- Alexis de Tocqueville als Klassiker der Soziologie.- Der (strukturell-ideologisch und subjektiv-verankerte) Trend zu mehr Gleichheit als machtvolle Determinante gesellschaftlicher Entwicklung.- Die institutionelle Konkretisierung und Verankerung als Voraussetzung für die gesellschaftliche Wirksamkeit einer Idee.- Die Schöpfung von Werten, Normen und ethischen Verhaltensstandards als autonomer Prozeß von Individuen in ihrem sozialen Kontext.- c) Die „Logik der Problemsituation“ (Popper) und das Konzept der Identität.- Definition der „Situationsanalyse“ und ihre Zentralität für die sozialwissenschaftliche Erklärung.- Die fehlende Berücksichtigung von Interessen als Mangel der Situationsanalyse? Das Beispiel des Einkaufsverhaltens.- Das Konzept der „Identität“ als Instrument zur systematischen Berücksichtigung der Rolle des Individuums in der „Logik der Situation“.- d) Ein dynamisches Modell der Mehrebenenanalyse.- Basiselemente der Mehrebenenanalyse: Abgrenzung der Ebenen, Identifikation der relevanten Akteure.- Zeit und Raum als zentrale Aspekte der Mehrebenenanalyse.- Ein wirklichkeitssoziologisches Mehrebenenmodell adäquater Komplexität.- Typen von Effekten: direkte und indirekte Gestaltung, pluralistische Anpassung, strukturelle Begrenzung.- Die Überlegenheit des Modells gegenüber individualistischen und strukturalistischen Konzeptionen der Mikro-Makro-Beziehung.- Exkurs über den Begriff der „Gesellschaft“.- 6.3 Soziologische Theorie als Wirklichkeitswissenschaft. Rückblick und Ausblick.- Die grundlegende Bedeutung strenger methodologischer Prinzipien für die Soziologie und ihre unzureichende Beachtung in den großen soziologischen Theorieentwürfen der Gegenwart.- Rückblick auf das Paradoxon der negativen Korrelation zwischen Diagnosefähigkeit und Legitimationskapazität sozialwissenschaftlicher Theorien.- Theorien mittlerer Reichweite und „soziale Mechanismen“ als wichtige Bausteine einer Wirklichkeitssoziologie.- Die historisch-kulturelle Einbettung des sozialen Handelns: der Wirklichkeitsbezug der soziologischen Theorie.- Kritische Aufklärung und humanistisch-lebenspraktische Orientierung als zentrale Aufgaben der Soziologie.- Literatur.- Namensregister.- Verzeichnis der Übersichten.
Dr. Max Haller ist Universitätsprofessor für Soziologie am Institut für Soziologie der Karl-Franzens-Universität Graz, Österreich.
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