ISBN-13: 9783810040039 / Niemiecki / Miękka / 2003 / 641 str.
Soziologie ist ein Fach, das von Vielen als nicht leicht bestimmbar, zumindest als in seiner Vielgestaltigkeit "unubersichtlich" wahrgenommen wird. Zuweilen fuhrt das zu dem Fehl urteil, es kenne - trotz uberraschender Blickoffnungen und leistungsstarker Aufklarun- keine Standards und sei von Beliebigkeit bestimmt. Dahinter mag sich eine uneingestande ne Sehnsucht nach der Einbettung der eigenen Disziplin in eine Einheitswissenschaft ver bergen, zumindest nach einem umfassend geltenden Paradigma (das Auguste Comte noch "Dogma" nannte). Das bestimmt auch die Bilder von einem Tribalismus unvereinbarer Ei genwelten, durch den die Stammessprachen unubersetzbar geworden seien. Demgegenuber meine ich, dass man nicht von einer Fragmentierung auszugehen habe, dass sich in dieser Konstellation vielmehr die unaufuebbare Komplexitat des "Gegenstandes" der Soziologie spiegelt. Die soziologische Perspektive ist eben auf alle menschlichen Phanomene und Le bensbereiche anzuwenden. Damit handelt es sich notwendig um eine Disziplin, welche Ge genstande und Ergebnisse anderer Wissenschaften (von den Kulturwissenschaften bis zur Biologie) reflexiv verarbeitet. Gerade deshalb bedarf es jener Methodenvielfalt, der nicht mit Abwehr und Ignoranz im Blick auf die je anderen Verfahrensweisen zu begegnen ware, sondern mit Neugierde und mit einem Nachdenken uber die je eigenen Begrenzungen. Gleichwohl gibt es in dieser sachbezogenen Pluralitat auch eine disziplinare Kontur, die in Lehr-und Forschungsprogrammen allgegenwartig ist, sich einer fraglosen Definition gleichwohl entziehend."