Dieser Band stellt ein breites Spektrum aktueller theoretischerAnsätze zur Diskussion, die aus unterschiedlicher Perspektive systematischeAnschlußmöglichkeiten der Soziologie an die ökologische Thematik aufzeigen.Die Schwierigkeit der Soziologie, sich auf die ökologischeThematik einzulassen, hat mit ihren Konstitutionsbedingungen als,Wissenschaft des Sozialen' zu tun. Natur gerät für Soziologenherkömmlicherweise nur unter dem Aspekt ihrer kulturellen Symbolisierungsowie ihrer gesellschaftlichen Aneignungs- und Disziplinierungsformen insBlickfeld. Ausgeblendet blieb, daß symbolisch wie materiell strukturierteNutzungsformen von Natur, insbesondere unter industriellen Bedingungen,erhebliche Rückwirkungen auf soziale Prozesse haben. In der ökologischenProblematik wird so nicht nur die ,Naturvergessenheit' der industriellenModerne sichtbar. In ökologischen Konflikten zeigt sich auch, daß dieherkömmlichen, industriellen Formen des gesellschaftlichen Naturverhältnissesbestimmte institutionelle und lebensweltliche Implikationen haben, die mitder Krise des linearen, technisch-wissenschaftlichen Fortschrittsglaubensebenfalls unter Veränderungsdruck geraten. Die Frage ist, ob dieThematisierung dieses komplexen Rückkoppelungsprozesses zu einer Revisionparadigmatischer Grundannahmen der Soziologie nötigt. Aus dem Inhalt: Karl-Werner Brand (TU München/Münchner Projektgruppe fürSozialforschung e.V.), Soziologie und Natur: Eine schwierige Beziehung. ZurEinleitung Jobst Conrad (FU Berlin), Umweltsoziologie und das soziologischeGrundparadigma Thomas Jahn/Peter Wehling (Institut für sozial-ökologischeForschung), Gesellschaftliche Naturverhältnisse - ein theoretisches Konzeptzur ökologischen Orientierung der Soziologie Marina Fischer-Kowalski/Helga Weisz (IIFF, UniversitätInnsbruck/Klagenfurt/Wien) Gesellschaftlicher Stoffwechsel und Kolonisierungnatürlicher Systeme Klaus Eder (Humboldt-Universität zu Berlin), Gibt esRegenmacher? Realismus versusKonstruktivismus in der soziologischen