ISBN-13: 9783668361409 / Niemiecki / Miękka / 2016 / 30 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universitat Jena (Historisches Institut), Veranstaltung: Fortschritt durch Gewalt? Probleme der Stalinismusforschung, Sprache: Deutsch, Abstract: Einen bisher nur wenig erforschten Bereich der Geschichte des Gulag-Systems stellen die Themen Sexualitat und Partnerschaft dar. Verwertbare Informationen dazu lassen sich nur unzureichend in den russischen Archiven finden. Sie mussen vor allem den Memoiren und literarischen Werken der Uberlebenden entnommen werden. Geschlechtliche Kontakte zwischen den Gefangenen waren in den Lagern streng verboten. Einzelne Berichte ehemaliger Lagerhaftlinge beweisen jedoch, dass sich uber dieses Verbot hinweggesetzt wurde. Das Problem bei dieser Thematik ist allerdings, dass Erinnerungen diesbezuglich aufgrund gesellschaftlicher Tabuisierung oft von Schamgefuhlen uberlagert sind. Dies fuhrt dazu, dass Aspekte aus den Bereichen Sexualitat, Prostitution und Vergewaltigungen entweder nicht erinnerbar sind oder ausgelassen werden. Dies scheint insbesondere fur Berichte uber gleichgeschlechtliche Kontakte und sexuelle Gewalt gegen Manner zu gelten. Weiterhin muss bedacht werden, dass Berichte uber sexuelle Gewalt auch traumatisierende Erlebnisse beinhalten, welche die Erinnerung des Autors oder der Autorin beeinflussen konnen. Es ist deshalb davon auszugehen, dass viele ehemalige Haftlinge den Bereich der Sexualitat aus ihren Memoiren ausklammern. Dies wiederum erschwert die Suche nach verwertbarem Material und ist ein Grund dafur, dass dieser Aspekt der russischen Geschichte bisher nur wenig erforscht ist. Mit der vorliegenden Arbeit mochte ich daher einen Beitrag zur Erforschung dieses Themas leisten. Dabei soll geklart werden, welchen Stellenwert Sexualitat und Partnerschaft im Alltag der Haftlinge einnahmen, wer damit in Kontakt kam, davon profitierte, darunter litt und welche Folgen dar