Theorie: Das bildungspolitische Konzept des lebenslangen Lernens in der kritischen Perspektive der Gouvernementalität nach Foucault.- Zur gesellschaftlichen Konstruktion des unternehmerischen Selbst.- Selbstoptimierung.- Diskurse lebenslangen Lernens.- Empirie: ‚Verdeckte Ermittlung‘: Zur Methodik von vorbewussten Rezeptionen.- Einfluss, Rezeption und Reichweite der Appelle des lebenslangen Lernens in Bezug auf Lebensgestaltungen.- Zwischen Selbstoptimierung und Widerstand.- Menschsein als Wagnis, Optimierung und Menschlichkeit.- Zur Konstruktion einer idealen Lebensgeschichte.- Leistung und Leiden. Lebenslanges Lernen als unterfüllbare Erfüllung von Ansprüchen.
Dr. Heide von Felden ist Professorin am Institut für Erziehungswissenschaft der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.
Der Band stellt theoretische Perspektiven auf das Thema Selbstoptimierung sowie empirische Beispiele für ambivalente Rezeptionen von Appellen der Selbstoptimierung vor. Gesellschaftliche Zwänge zum Selbstzwang manifestieren sich u.a. in Appellen des Lebenslangen Lernens und der Selbstdisziplinierung, wie sie Selftracking und Lifelogging darstellen. Dieses Perfektionsstreben kann Menschlichkeit untergraben, aber auch Handlungsformen wie das Dilettieren hervorbringen. In empirischen Analysen kann nachgewiesen werden, dass Menschen oft ambivalent auf diese Zwänge reagieren, also gleichzeitig Optimierung und Menschlichkeit oder Anpassung und Selbstbestimmung anstreben. Manchmal sogar gerät der eigene Verbesserungswahn zur „Zerbesserung“, also letztlich zur Zerstörung des Selbst.