ISBN-13: 9783531138770 / Niemiecki / Miękka / 2003 / 269 str.
ISBN-13: 9783531138770 / Niemiecki / Miękka / 2003 / 269 str.
Wie mit nationalen Minderheiten und sezessionswilligen Ethnien umzugehen ist, ist in der politischen Theorie nicht weniger umstritten als in der politischen Praxis. Europiiische Konfliktherde wie der Balkan, das Baskenland, Nordirland, Korsika und andere demonstrieren, wie schwierig es sein kann, dauerhafte Konfliktlosungen zu finden. Guter Rat ist teuer. Mit einem bloBen Beharren auf dem Recht auf Differenz lassen sich diese Konflikte. so wenig losen wie mit einem bloBen Verweis auf das Bestandsrecht schon existierender Staaten. Diirfen sich Ethnien und nationale Minderheiten von den existierenden Nationalstaaten abspalten? Besitzen sie ein Selbstbestimmungsrecht? Und unter welchen Bedingungen kann dies, so ein solches Recht existiert, wahrgenommen werden? Die in diesem Buch vorgebrachten Argumente sind ein Pllidoyer fiir das Selbstbestimmungsrecht. Verteidigt wird eine Politik der "Anerkennung" ethnischer und kultureller Minderheiten, wie sie der kanadische Philosoph Charles Taylor entwickelt hat. Dem Einwand, daB Autonomie und Menschenrechte nur Individuen zukommen konnen, wird entgegnet, daB Selbstbestimmung ein individuelles, jedoch kollektiv ausgeiibtes Recht seL Ob dies immer zur Sezession fiihren mull, wird offengelassen. Auch eine innerstaatliche Autonomie, der Foderalismus und die durch die europiiische Einigung bewirkte Aufwertung der Regionen werden ins Spiel gebracht. Die Untersuchung hlilt die Frage offen, inwieweit Ethnien objektiv-vorgegebene Gebilde oder von den Individuen selbst gewlihlte Gemeinschaften sind. Optimistische Betrachter der europiiischen Einigung und der Globalisierung werden vermutlich eine Abschwlichung der Zugehorigkeitsgefiihle zu Ethnien und nationalen Minderheiten konstatieren oder erhoffen. Mir scheint etwas anderes wahr zu sein.