ISBN-13: 9783531132570 / Niemiecki / Miękka / 1998 / 291 str.
Ausgangspunkt dieses Buches ist ein Theoriedefizit in der Soziologie. Wahrend sich in den historischen, philologischen und kulturwissenschaftlichen Nachbardisziplinen ein Feld intensiver Forschung uber Schriftlichkeit, Verschriftlichung, Differenzen von Schriftlichkeit und Mundlichkeit herausgebildet hat, konzentriert sich die soziologische Forschung auf Mundlichkeit und die Kommunikation unter Anwesenden. Diese Vorliebe hat Tradition. Herkommliche Sozialitatstheorien erweisen sich in ihren Pramissen zumeist als interaktionslastig. In dieser Studie wird demgegenuber dargestellt, dass Schriftlichkeit seit der Moderne selbst eine Sozialitat konstituierende Form ist. Im Ubergang von der fruhneuzeitlichen Gesellschaft zur Moderne vollzieht sich eine Aufwertung der Schriftlichkeit, die einen Formwandel in der Selbstbeschreibung der Kommunikation zur Folge hat. Die Analyse zeigt, wie die allmahliche Autonomisierung der Schriftlichkeit von ihrer interaktiven Einbindung mit der Umstellung der Differenzierungsform der Gesellschaft einhergeht. Der terminus a quo der Untersuchung ist das europaische 17. Jahrhundert, der terminus ad quem das beginnende 19. Jahrhundert."