ISBN-13: 9783484821064 / Niemiecki / Twarda / 2004 / 524 str.
Geschichtsvereine sind Teil eines sich in allen europaischen Landern entwickelnden Gesellschaftswesens. Diese komparatistische Arbeit untersucht Mitgliedschaft, Tatigkeitsfelder, Geselligkeit und Geschichtsbilder derartiger Vereine in Italien und Deutschland im langen 19. Jahrhundert. Wesentliche neue Ergebnisse bringt die Untersuchung bezuglich der Klientel. Diese Gesellschaften entsprechen keineswegs der gangigen Forschungsmeinung vom burgerlichen Vereinswesen, der ortliche Adel dominierte viele Vereine. Er sieht in diesen Assoziationen ein wichtiges Mittel, um seine elitaren Gesellschaftskreise in moderneren Formen erneut zu etablieren und seine Geschichts- und Wertvorstellungen zu tradieren. Verpflichtet sind die Gesellschaften der Pflege einer uberaus stark regional gepragten Geschichtskultur, wohingegen die nationale Geschichte kaum Beachtung fand. Thematisiert wird auch die jeweilige historiographische Bedeutung der Vereine neben Akademien, Instituten und Universitaten, ihre Leistungen zur Vernetzung der Geschichtswissenschaft auf nationaler Ebene. Zahlreiche Parallelen lassen sich bezuglich des Geschichtsverstandnisses nachweisen. In den konservativ etatistischen Gesellschaften wird weiterhin Geschichte nach dem Motto geschrieben: groe Manner machen Geschichte, seien es nun Adlige, Senatoren, Bischofe, Fursten oder Konige. Eine weitere Gemeinsamkeit bildet der ausgesprochen elitare Habitus der hier untersuchten "Priester der Klio."