ISBN-13: 9783810013194 / Niemiecki / Miękka / 1994 / 295 str.
Sicherheit zu schaffen und dauerhaft zu gewahrleisten, war von Beginn an eine der zentralen Funktionen der Europaischen Gemeinschaften. Entspre chend den nationalen Orientierungen wurde aber der Vergemeinschaftung von Sicherheitspolitik erst im Vertrag zur Europaischen Union Anfang der 90er Jahre eine konkrete Perspektive gegeben. Gleichwohl war einer der wichtigen Bestandteile von Sicherheitspolitik - die Rustungsentwicklung und -beschaffung, die das Thema des vorliegenden Bandes sind -uber die Jahrzehnte eine nicht offentlich eingestandene Kernfrage der Europapolitik. Seit ihren Anfangen, seit der Bildung der "Europaischen Gemeinschaft fur Kohle und Stahl" (EGKS) im Jahre 1951 hatte sich die erstehende Union mit der Frage auseinanderzusetzen, wie sie es denn mit der Rustung halte. Mit dem Scheitern der "Europaischen Verteidigungsgemeinschaft" (EVG) im Jahre 1954 war auch der Ansatz fehlgeschlagen, die europaischen Ru stungsressourcen zu integrieren (Absatz 1 des Grundungsvertrages sah "gemeinsame Organe, gemeinsame Streitkrafte und einen gemeinsamen Haushalt" vor). In den "Romischen Vertragen," mit denen 1957 die "Europaische Wirtschaftsgemeinschaft" ins Leben gerufen wurde, war der Rustungssektor ausdrucklich ausgespart worden. Selbst die Waffenexporte blieben unter nationaler Kuratel (Artikel 223). Dies bleibt besonders her vorzuheben, galt doch die Hauptstossrichtung dieser europaischen Grundung der Errichtung eines gemeinsamen Marktes und der Allgleichung der Aus fuhrpolitik der Mitgliedstaaten. Auf dem Maastrichter Gipfeltreffen 1991 ist letztmalig der Versuch fehlgeschlagen, den Sonderartikel 223 aus den Romischen Vertragen zu streichen."