ISBN-13: 9783484220539 / Angielski / Twarda / 1996 / 335 str.
Literatur ist nicht nur vieldeutig und ratselhaft, wie dies das bis heute leitende literaturtheoretische Paradigma behauptet. An Literatur, auch an der dunklen und schwierigen der Moderne, interessiert den Leser nicht primar, wie sich Sinn fortwahrend entzieht und selbst destruiert. Noch immer wird Literatur, ungeachtet ihrer gar nicht zu bestreitenden Vieldeutigkeit und Ratselhaftigkeit, als sinnhaft und bedeutsam erfahren, weil sie bestimmt, asthetisch herausgehoben und geregelt ist. In dieser Hinsicht lat sie sich als eine dem Ritual analoge, ja als selbst rituelle Handlung beschreiben. Literatur weist in ihrer Produktion und Rezeption, ihrer asthetischen Form, ihrer Struktur, ihrem Inhalt und ihren Themen, ihrer sozialen Inszenierung und ihrer sozialen Organisation vielfache Bezuge und Parallelen zum Ritual auf; und sie kann selbst als Ritual inszeniert und praktiziert werden. Wie Literatur ist auch das Ritual eine asthetisch ausgezeichnete, symbolische Wiederholungshandlung, die immer noch eine elementare Bedeutung fur unser Leben hat. Die vorliegende Arbeit entwickelt deshalb zunachst im Ruckgriff auf sprachwissenschaftliche, kulturanthropologische und religionswissenschaftliche Forschungen den Begriff des Rituals und pruft dann seine Anwendbarkeit auf Literatur.