ISBN-13: 9783898211635 / Niemiecki / Miękka / 2005
ISBN-13: 9783898211635 / Niemiecki / Miękka / 2005
Nicola Timmermann analysiert die zwei ambitioniertesten Großbauprojekte und architektonischen Zeugnisse der faschistischen und nationalsozialistischen Ära: Die'Esposizione Universale di Roma', kurz EUR, und die Neugestaltungspläne für Berlin als'Reichshauptstadt Germania'. Die Planungsphase der für 1942 südlich von Rom vorgesehenen, größtenteils gebauten, jedoch nie eröffneten italienischen Weltausstellung gestaltete sich zunächst im Zeichen des vom faschistischen Regime propagierten'Spirito Nuovo'ganz nach den architektonischen Visionen der aufstrebenden italienischen Avantgarde. Mit dem Abschluß des deutsch-italienischen Achsenbündnisses Ende 1937 vollzog sich zunehmend eine militärische, politische und kulturpolitische Annäherung Italiens an Deutschland, die auch die Entwicklung der EUR beeinflußte. Mussolinis Staatsbesuch in Berlin, anläßlich dessen er die megalomanen Entwürfe Albert Speers für die Neugestaltung der'Reichshauptstadt'sah, gab schließlich den entscheidenden Impuls, der zu einem substantiellen Wandel der nahezu abgeschlossenen modernen Pläne der jungen Avantgarde führte und somit zu einem Endresultat der'Esposizione Universale di Roma', das sich nunmehr durch symmetrische Verhältnisse, Axialität und Monumentalität einer herrschaftsdeterminierten'faschistischen Staatsarchitektur'auszeichnete.Mit dem Untergang der Diktaturen scheiterten auch die ehrgeizigen architektonischen Pläne Mussolinis und Hitlers. Die Wege Italiens und Deutschlands trennten sich im Zuge der unterschiedlichen wirtschaftlichen und sozialen Probleme und deren Bedeutung für die Architektur und Städteplanung. Die modern-rationale Architektursprache der Nachkriegszeit, die als adäquate Ausdrucksform der im Entstehen begriffenen Demokratien in beiden Ländern eingesetzt wurde, konnte über die jahrzehntelange politische Verdrängung der Diktaturen jedoch nicht hinwegtäuschen.