ISBN-13: 9783810041043 / Niemiecki / Miękka / 2004 / 316 str.
Die Beziehung zum Fremden ist Forschungsobjekt zahlreicher Disziplinen. Die Definition des Eigenen, des Sakralen und des Fremden hat neben ihrer kulturellen Einbindung einen starken Verweis auf Gruppenbeziehungen, die in kleinen, wahrnehmbaren Raumen ihre Wurzeln haben. Die Sozialpsychologie hat eine Vielzahl von empirischen Befunden zur Wirkungsweise dieser Definitionsprozesse beigesteuert, welche fur die sozialwissenschaftliche Analyse besonders interessant sind, so z. B. die Ferienlagerstudien von Sherif, zu denen der Autor eine besondere wissenschaftliche AffInitat entwickelt. Die territorial bezogene Definition einer Eigengruppe zieht sich in nahezu allen Kulturen durch die Jahrhunderte. Zu Recht kann man sie als eine fur das menschliche Leben grundlegende Bezugsgruppe bezeichnen. Fur viele Menschen ist sie Teil ihrer sozialen Identitat. Das Forschungsproblem, welches der Autor in der vorliegenden Arbeit zu losen versucht, besteht darin, zu erklaren, unter welchen Bedingungen ein Ingroupbias, als Diskriminierung von Fremdgruppen bzw. deren Benachteiligung bei der Verteilung knapper Guter, entsteht. Die Vermutung, welche auch in wissenschaftlichen Kontexten nicht selten nahe gelegt wird, besteht zunachst darin, dass starke regionale Identifikation zu einer negativen Stereotypisierung von Fremden und damit unvermeidlich zu einem Ingroupbias fuhrt. In diesem Zusammenhang kommt es im auch Alltagsver standnis zu einer Vorverurteilung des Regionalen bzw. regionaler Identifikation. Im Zusammenhang mit Modernisierungsprozessen und der Globalisierung erscheint regionale Identifikation als ein Hindernis bzw. eine Art Relikt aus fruheren Zeiten. Modern dagegen wird als uberregional oder europaisch definiert."