ISBN-13: 9783110532838 / Niemiecki / Twarda / 2017 / 389 str.
ISBN-13: 9783110532838 / Niemiecki / Twarda / 2017 / 389 str.
Das Nachdenken uber Formen der Erzahlung hat eine lange Tradition, doch in der Selbstwahrnehmung der modernen Narratologie spielten diese theoriegeschichtlichen Wurzeln bisher keine groe Rolle. Die Arbeit widmet sich diesem vergessenen Teil der Theoriegeschichte. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen dabei die Romanstudien Otto Ludwigs, die ein herausragendes Zeugnis der begrifflichen Komplexitat erzahltheoretischen Denkens vor 1900 darstellen. Auf Grundlage eines Uberblicks uber die theoriegeschichtliche Entwicklung seit dem spaten 18. Jahrhundert wird aufgezeigt, worin das Innovative in Ludwigs Beschaftigung mit der Erzahlform zu sehen ist und inwiefern darin das allgemeine Literatur- und Wirklichkeitsverstandnis des Autors zum Ausdruck kommt. Theoretische Texte unter anderem von Friedrich Spielhagen, Berthold Auerbach und Theodor Fontane werden vergleichend herangezogen, um Ludwigs Auffassungen im poetologischen Diskurs des 19. Jahrhunderts zu verorten. Auf diese Weise beleuchtet die Arbeit nicht nur ein weitgehend vergessenes Kapitel in der Geschichte der Erzahltheorie, sondern leistet auch einen Beitrag zur kritischen Neubewertung der Poetik des literarischen Realismus.