Die Welt, in die Alphonse de Lamartine 1790 hineingeboren wurde, war bestimmt von zwei Ordnungen: der Natur und des Landadels. Die Landschaft des Macon und die royalistisch und kirchlich gesinnte Adelsfamilie sind die prägenden Elemente in seinem Leben, denen er aber auch stets zu entfliehen suchte. Die ländliche Stille unterbrach er 1811 mit einer Italienreise, auf der ihm eine Romanze widerfuhr, die sich verklärt in seinem populärsten Prosawerk "Graziella" spiegelt. Nachhaltig geht eine weitere Liebe Lamartines in sein Gedicht "Le Lac" ein, das ihm als Lyriker großen Erfolg bescherte. Seine literarische Tätigkeit trat lange Jahre in den Hintergrund, da er 1825 Gesandtschaftssekretär in Florenz wurde, 1833 als volksverbundener Aristokrat in die Deputiertenkammer einzog und erst 1851 als Außenminister der Zweiten Republik zurücktrat. Um die enorme Schuldenlast von seinen politischen Kampagnen abzutragen, griff er erneut zur Feder bis zu seinem Tod 1869.