ISBN-13: 9783824403684 / Niemiecki / Miękka / 1997 / 356 str.
Als sich im Jahre 1989 die Wiedervereinigung fur alle Beteiligten in Ost- und Westdeutschland relativ uberraschend in Gang setzte und eine uberwaltigende Dynamik entfaltete, die der politischen Kontrolle zu entgleiten drohte, musste schnell gehandelt werden, auch wenn dieses Handeln nicht in allen Punkten unter Ruckgriff auf bewahrte Theorien abgesichert werden konnte -selbst wenn es solche gegeben hatte. Die Aufgabe, die Privatisierung des Wirtschaftssystems der ehemaligen DDR in die Wege zu leiten, wurde der fur diesen Zweck gegrundeten Treuhandanstalt uber tragen. Insbesondere auch wegen der besonderen Situation, die dadurch entstand, dass die neuen Bundeslandern relativ zugig in das westdeutsche Wirtschaftssystem eingegliedert wurden, konnte sich die Treuhandanstalt nicht darauf verlassen, dass "selbstheilende Krafte" im Wirtschaftsgebiet der ehemaligen DDR die Privatisierung mit ausreichender Geschwindigkeit vorantreiben wurden. Sie sah sich veranlasst, die Privatisierung, die bei grosseren Kombinaten vornehmlich in Form einer Ubernahme von Teilen durch westdeutsche und auslandische Unternehmen erfolgen sollte, durch Restrukturierungs- und Sanierungs konzepte zu unterstutzen. Sie bediente sich zu diesem Zweck der Dienste von Beratungsgesellschaften, die fur bestimmte Projekte, die die Sanierung und Privatisierung einzelner Betriebe und Kombinate oder ganzer Branchen zum Ziele hatten, herangezogen wurden. Das grosste dieser Projekte, die Privatisierung der ostdeutschen Grosschemie, wird in dieser Arbeit dargestellt und einer Bewertung unterzogen. Auch wenn die Privatisierung der ostdeutschen Wirtschaft ein ziemlich einmaliger Fall bleiben durfte - selbst in Nord- und Sudkorea sollten sich im Falle einer Wieder vereinigung nicht allzu viele Strukturahnlichkeiten ausmachen lassen -, so ist eine theoretisch unterfutterte Rekonstruktion dieses Prozesses kein mussiges Unterfangen."