Fragestellung und Aufbau der Arbeit - Politische Proteste in Frankreich und Deutschland: Protestmodi, Frequenz und Themenprofil - Politische Konfliktlinien und individualistische Werte als Basis der Protestneigung, zwei theoretische Skizzen - Sozialstrukturelle Lage, Organisationsmitgliedschaften und Protest - Konfliktlinienmodell vs. Individualisierungsmodell, multivariate empirische Überprüfungen - Zusammenfassung und Schlußfolgerungen
Dr. Joachim Schild ist Professor für Politikwissenschaft / Vergleichende Regierungslehre an der Universität Trier.
Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Protesttraditionen und -erfahrungen werden zwei zentrale Fragen untersucht:
- Welcher Stellenwert kommt "alten" und "neuen" soziopolitischen Konfliktlinien und den damit verbundenen Wertorientierungen in Frankreich und Deutschland für die Erklärung von politischem Protestverhalten und politischen Protestdispositionen zu?
- Ist der Zusammenhang zwischen individuellen Wertorientierungen und der individuellen Protestbereitschaft stark über politische Cleavages vermittelt?
Als Gegenhypothese wird im Rahmen einer individualisierungstheoretischen Erklärungsperspektive die Annahme untersucht, daß neue, individualistische Selbstentfaltungswerte generell protestfördernd, Selbstbeschränkungswerte - autoritäre Werte und religiöse Orientierungen - dagegen generell protesthemmend wirken, unabhängig davon, ob "neue" oder "alte" politische Issues und Inhalte mit dem Protest befördert werden sollen.