ISBN-13: 9783531128009 / Niemiecki / Miękka / 1995 / 411 str.
Birgitta Nedelmann I Der Ausgangspunkt Viele dramatische Erscheinungen der jungsten Vergangenheit legen es nahe, politischen Institutionen und deren Wandel gesonderte Aufmerksamkeit zu schenken. Der System- zusammenbruch in Ostmitteleuropa und die Vereinigung der beiden deutschen Teilstaaten hat der soziologischen Institutionenanalyse eine Reihe wichtiger Forschungsfragen aufge- tragen: Wie sieht der Proze des Zusammenbruchs traditioneller Institutionen eigentlich im einzelnen aus? Wie werden uberholte, aber renitente Institutionen "abgewickelt," wie neue aufgebaut? Wie lassen sich Institutionen westeuropaischen Modells in osteuropaische Kontexte transferieren und dort integrieren? Einige dieser Fragen sind bereits soziologisch erforscht worden, die Beantwortung anderer steht noch aus. Aber nicht nur der Zusammenbruch der sozialistischen Systeme fordert die soziologische Institutionenanalyse heraus, sondern auch der oft nicht minder dramatische Wandel, den einige westeuropaische Demokratien seit einiger Zeit erfahren. Hierbei ist etwa an die Umwalzungsprozesse gedacht, die die italienische Republik (ob "erste" oder "zweite," sei dahingestellt) seit einigen Jahren durchmacht. Obwohl der Zusammenbruch der italieni- schen Demokratie bereits vielerseits vorhergesagt und befurchtet worden ist, haben die zentralen demokratischen Institutionen Italiens die fast tagtaglichen Zerreiproben bislang noch bestanden. Die Ursachen fur die Stabilitat und Zahigkeit bereits krisenhaft ange- schlagener politischer Institutionen zu erforschen, ist eine vordringliche Forschungsfrage, die gerade durch den Fall Italien nahegelegt wird. Aber auch andere westeuropaische Demokratien sind vor Probleme gestellt, die den Kernbestand ihrer politischen Institutionen betreffen. Vor allem die politischen Parteien und das westeuropaische Parteiensystem sind von einem tiefgreifenden Wandel ergriffen.