ISBN-13: 9783531149080 / Niemiecki / Miękka / 2005 / 157 str.
Laut Immanuel Kant lassen sich alle Fragen der Philosophie in der einen nach dem Wesen des Menschen zusammenfuhren. Sie ist es, die uns in all unserem Streben nach Wissen, Gerechtigkeit und seelische Geborgenheit letztlich um treibt. Am Ende des 20. Jahrhunderts und zu Beginn des neuen Jahrtausends hat diese Frage wieder Konjunktur und dies lasst sich auch als Zeichen einer Verun sicherung deuten. Der Mensch, so hat es den Anschein, ist uns fragwurdig ge worden, er hat seine Konturen verloren, ist geradezu entzaubert worden. Kunstli che Intelligenz, Gentechnologie und die Entdeckungen der Hirnforschung ver sprechen - oder drohen - unser Selbstverstandnis und unseren Korper nachhaltig zu verandern. Doch nicht nur in den Feuilletons der Zeitungen findet seit einiger Zeit eine intensive Debatte uber die Zukunft des Menschen statt. Er ist ebenso wieder zum Gegenstand der Geistes- und Sozialwissenschaften geworden, wo von zahlreiche Konferenzen und Publikationen zeugen. I Dies gilt nun auch fur die politische Theorie. Vermehrt wird hier auf anthropologische Argumentati onsmuster zuruckgegriffen, etwa um die Uberlegenheit liberal-demokratischer Regime und die Universalitat der Menschenrechte zu rechtfertigen, oder aber auch um im Kontext der Debatten um Euthanasie, liberale Eugenik und kunstli che Intelligenz moglichst prazise Kriterien fur Beginn und Ende menschlichen Lebens zu gewinnen. Damit sind nur einige der Diskurse benannt, in denen der Ruckgriff auf den Menschen in anthropologischer Allgemeinheit gegenwartig wieder Anhanger findet. Man kann dabei geradezu von einer Renaissance der politischen Anthropologie sprechen."