I. Theoretischer und methodischer Zugang.- A. Politisierung — Partizipation: Theoretische Perspektiven.- 1. Problemaufriß und Forschungsübersicht.- 2. Die Entwicklung der Forschungsperspektiven.- 3. Zugang aus der Sozialisationsforschung: Politische Partizipation infolge von Politisierungsimpulsen.- 4. Zugang aus der Parteienforschung: Politische Partizipation infolge intrinsischer Motive.- 5. Zugang aus der Frauenforschung: Politisierung durch frauenspezifische Lebenskontexte?.- 6. Zugang aus der Sozialstrukturforschung: Partizipation im Kontext von Schichtzugehörigkeit.- 7. Fazit: Vier theoretische Forschungsperspektiven.- B. Methodisch-empirischer Untersuchungsrahmen.- 1. Untersuchungsgruppe.- 2. Datenerhebung.- 3. Auswertung.- II. Politisierung und Partizipation — Empirische Ergebnisse.- Vorbemerkung: Kommunalpolitik und Kommunalparlamente.- A. Sozialstrukturelle Informationen zu den Interviewten.- 1. Herkunftsfamilie.- 2. (Aus-) Bildung und Beruf der Befragten.- 3. Parteipolitischer Werdegang.- 4. Privatleben/Familie.- 5. Fazit: Sozialstrukturelle Besonderheiten der Interviewten.- B. Der Eintritt in eine Partei.- 1. Eintrittsmuster: Politisierungsimpulse.- a) „Sie nahmen mich mit.“ Ermunterung durch Freundinnen.- b) „Geprägt durch die Familie.“ Familiäre Tradition.- 2. Eintrittsmuster: Intrinsische Motive.- a) „Ich will Einfluß nehmen.“ Politisch-intrinsisch Motivierte.- b) „Ich wollte die Seiten wechseln.“ Aus den Neuen Sozialen Bewegungen.- 3. Sozialstrukturelle und frauenspezifische Auffälligkeiten.- 4. „Ich wollte nichts erreichen.“ Parteieintritt ohne Ambitionen?.- 5. Fazit: Offenheit, Interesse, Neugier — Der Parteieintritt.- C. Vom einfachen Parteimitglied zur Kommunalpolitikerin.- 1. Aufstiegsmuster: Politisierungsimpulse.- a) „Ich bin da reingerutscht.“ Die Ortsverbänden.- b) „Wegen der Quote werden Frauen gesucht.“ Die Quote.- c) „ ‚Machen Sie mal!‘ “ Mentorinnen.- 2. Aufstiegsmuster: Intrinsische Motive.- a) „Mich einmischen.“ Die politisch-intrinsisch Motivierten.- b) „Ich will in den Bundestag.“ Die Karriere-Motivierten.- 3. Schicht- und frauenspezifische Auffälligkeiten.- 4. Eintritt und Kandidatur aus identischen Beweggründen?.- 5. Wahrnehmung der politischen Praxis.- a) Die Fremdheit von Frauen in der Politik?.- b) „Frischer Wind“ durch den „anderen Blick“ von Frauen?.- 6. Fazit: Politisierungsprozesse im Kontext von Schicht und Geschlecht.- D. Politisierungs- und Partizipationsvoraussetzungen im Parteienvergleich.- 1. Entwicklung von Partizipations- und Ämterinteressen:.- a) „Das nächste Amt wurde an mich herangetragen.“ Politisierung und Quotenregelung.- b) Frauenfreundliche Quote — „männerfreundliche“ Strukturen?.- 2. Zur Aneignung von Kompetenzen.- a) „Es war ein großes Fragezeichen.“ Antizipierte Anforderungen.- b) „Das lernt man alles erst nach und nach.“ Kompetenzaneignung.- 3. Welche Frauen werden gefürdert und rekrutiert?.- 4. Politische Partizipation als emanzipative Erfahrung.- 5. Fazit: Parteien zwischen Politisierung und Partizipationsverhinderung.- E. Lebenskontextuelle Partizipationsvoraussetzungen.- 1. Günstige Partizipationsvoraussetzungen im Privatleben.- a) „Freundinnen haben mir zugeraten.“ Zustimmung.- b) „Nur mit Hilfe von Anderen.“ Unterstützung.- 2. Günstige Voraussetzungen in der Berufswelt.- a) „Mein Chef fand es gut.“ Einverständnis des Arbeitgebers.- b) „Im öffentlichen Dienst ist es leichter.“ Zur Freistellung.- 3. Die Dreifach-Orientierung: Konflikte und Chancen.- a) Explizit genannte Konflikte.- b) Implizit angesprochene Konflikte: Widersprüche.- c) Chancen der potentiellen Dreifach-Orientierung.- 4. Fazit: Die Dreifach-Orientierung — Barriere und Freiheit.- Exkurs: Gemeinsamkeiten aus der Sicht der Interviewten.- a) „Die Kinder nie hintenanstellen.“ Familiäre Verantwortung.- b) „Frauen machen anders Politik.“ „Andere“ Politikstile.- c) „Wir werden nicht ernst genommen.“ Diskriminierungen.- F. Zwei illustrierende Biographien.- 1. „Ich habe mir alles darauf ausgerichtet.“ Ein „best case“.- 2. „Die Belastung ist schlimm.“ Ein „worst case“.- III. Weiterführende Schlußfolgerungen.- A. Schlußfolgerungen zu den Forschungsperspektiven.- 1. Partizipation als interaktiver Prozeß.- 2. Die Dreifach-Orientierung als innovatives Potential.- 3. Ungleichheitsachsen jenseits von „Geschlecht“.- B. Schlußfolgerungen zur paritätischen Beteiligung.- 1. Chancen und Grenzen der Geschlechterquote.- 2. (Parteien-) Reformen oder Direktdemokratie?.- C. Ein Ausblick.- Bibliographie.- Tabellenverzeichnis.
Brigitte Geißel ist Professorin für Politikwissenschaft und politische Soziologie an der Universität Frankfurt am Main.
Die Politisierung von Frauen ist nach wie vor weitgehend eine 'black box'. In dieser Studie wird untersucht, was Frauen zum Einstieg in Parteien und Parlamente bewegt und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit sie partizipieren (können). Circa zwei Prozent der weiblichen Wahlberechtigten nennen ein Parteibuch ihr eigen. Wenige dieser Frauen werden parteipolitisch aktiv und nur vereinzelte kandidieren für (kommunale) Mandate. Entgegen der üblichen Suche nach den Gründen für die Unterrepräsentanz von Frauen ist in dieser Studie ihr Engagement in Parteien und Parlamenten von Interesse. Im Mittelpunkt stehen Politisierungsprozesse von Frauen auf kommunaler Ebene. Denn dort beginnen in der Regel politische Karrieren. Obwohl die Frage nach den Wegen von Frauen in die Politik demokratietheoretisch und frauenpolitisch zentral ist, gibt es kaum einschlägige empirische Studien. Die Politisierungsprozesse und Partizipationsverläufe von weiblichen Parteimitgliedern liegen noch vielfach im Dunkeln. Diese Forschungslücke schließt die vorliegende Studie. Sie verfolgt darüber hinaus das Ziel, praxisbezogene Reformvorschläge zur paritätischen Partizipation der Geschlechter zu entwickeln.