ISBN-13: 9783531166469 / Niemiecki / Miękka / 2009 / 172 str.
Pflege ist ein vieldiskutiertes, hochaktuelles Thema in alternden Gesellschaften. Bis heute sind die europaischen Lander jedoch nur unzureichend auf die weitere demographische Alterung und den entsprechend hohen Pflegebedarf vorbereitet. Gleichzeitig wissen wir noch viel zu wenig daruber, wie sich vor allem kulture- kontextuelle Strukturen auf die Situation pflegebedurftiger Menschen und ihrer Angehorigen auswirken. Hierbei spielen Pflegesysteme (ambulante, stationare Pflege, gesetzliche und normative Verpflichtung zur Pflege von Angehorigen) eine wichtige Rolle. Klaus Haberkern setzt an dieser Stelle an und nimmt in seinem Buch sowohl die familiale als auch die gesellschaftliche Organisation der Pflege in den Blick. In einem Elf-Lander-Vergleich wird gezeigt, dass sich Pflegesysteme in Europa erheblich unterscheiden, wobei die Pflege in den mediterranen Staaten (famili- basierte Pflegesysteme) fast ausschlielich von der Familie geleistet wird, wahrend in den skandinavischen Wohlfahrtsstaaten (servicebasierte Pfle- systeme) die meisten alteren Personen professionell gepflegt werden. Diese Unterschiede lassen sich anhand von Mehrebenenanalysen sowohl auf indi- duelle und familiale Faktoren als auch auf institutionelle Strukturen und kulturelle Normen zuruckfuhren. Die Untersuchung ist dabei in vielerlei Hinsicht innovativ, und zwar aufgrund der Abgrenzung des Themas im Rahmen der "care"-Diskussion, der theoretischen und empirischen Ausrichtung, der methodischen Herangehe- weise und nicht zuletzt aufgrund des internationalen Vergleichs, durch den sowohl Wohlfahrtsstaatsdifferenzen als auch landerspezifische Eigenarten herausgestellt werden. Die Studie ist Teil des vom Schweizerischen Nationalfonds geforderten Forschungsprojektes "Generationen in Europa" an der Universitat Zurich, einer umfassenden Untersuchung intergenerationaler Beziehungen unter Erwachsenen.