ISBN-13: 9783656466444 / Niemiecki / Miękka / 2013 / 28 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Klassische Philologie - Latinistik - Literatur, Note: 2,3, Universitat Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Petrarcas Bewunderung fur Cicero ist ein wichtiges Moment seiner Begeisterung fur die Antike, denn fur ihn ist jener neben Vergil das grote Vorbild. Ein anschauliches Beispiel bildet der zitierte Ausschnitt, der aus seinen Altersbriefen, den Seniles, stammt und die Verbrennung seiner lateinischen Lieblingsbucher durch den Vater referiert. Nicht nur weil die Niederschrift erst Jahre nach dem Erlebnis erfolgte, sondern auch weil es sich bei der vaterlichen Verachtung scheinbar nutzloser Bucher um einen beliebten (antiken) Topos handelt, darf an dem historischen Wahrheitsgehalt sicherlich gezweifelt werden. Dennoch gibt es Grunde, weshalb Petrarca dieses Erlebnis fingiert und seinen Lesern prasentiert. Die Erzahlung gilt namlich als Symbol seiner leidenschaftlichen, fast sinnlichen Hingabe (zumindest wahrend der Jugendjahre) und Rezeption der antiken Literatur, insbesondere Cicero und Vergil. Diese umfassende Begeisterung steht in einem krassen Widerspruch zu der kritischen Haltung, die Petrarca in seinen Briefen an Cicero vertritt. In den Familares XXIV, 3 und XXIV, 4 betont Petrarca zwar stets die stilistische Brillanz und den Intellekt Ciceros, zugleich liefert er aber ein vernichtendes, in Teilen sehr modern anmutendes Urteil uber Cicero. Dieser habe sein Leben nicht an seinen eigenen idealistischen Mastaben orientiert und sich im hochsten Mae unphilosophisch verhalten. Sowohl seine politische Tatigkeit als auch sein Verhalten gegenuber Vertrauten ware bestimmt gewesen von emotionalen Schwankungen ohne Rucksicht auf Rationalitat. Wo liegen die Grunde fur diesen Sinneswandel und die vernichtende Kritik Petrarcas an seinem groen Vorbild?