ISBN-13: 9783810039767 / Niemiecki / Miękka / 2005 / 344 str.
Einem antiken, einem mittelalterlichen und selbst einem neuzeitlichen Autor, der sich mit Fragen der Erziehung befasste, ware es nicht in den Sinn ge kommen, uber das Verhaltnis von Padagogik und Ethik nachzudenken und es als problematisch darzustellen. Autoren von PLATON bis HERB ART haben Er ziehung selbstverstandlich mit Moral oder Sittlichkeit, der Idee des Guten, den Kardinaltugenden oder einem Ethos verbunden, ohne Reflexionsbedarf fur eine padagogische Ethik zu sehen, die mehr und anderes ware als die Ab leitung ethischer Satze fur Zwecke und Aufgaben der Erziehung. Mindestens bis HERBART gilt der Satz, dass die Zwecke der Erziehung auch dann ethisch bestimmt sein mussten, wenn eine fertige oder konsensfahige Ethik gar nicht vorliegt. "Ethik" oder "praktische Philosophie" schien unabhangig von ihrer Beschaffenheit oder Qualitat der Garant zu sein, uber Probleme der Erziehung auf moralisch zulassige oder aussichtsreiche Weise nachdenken zu konnen. Das scheint sich grundlegend geandert zu haben, betrachtet man Buchti tel, Haufigkeit der Problembenennung oder mit Erziehung und Bildung in Zusammenhang gebrachte Losungswahrscheinlichkeiten. Dabei spielen oft hochst einfache Annahmen eine Rolle, ohne eine bestimmte philosophische Ethik bemuhen zu mussen. Man konnte von einem AssoziationsJeld sprechen, in dem Defizite reflektiert und mit Postulaten der Erziehung verknupft werden. "Erziehung" ist auf diesem Feld zumeist identisch mit Moralerzeugung; die Idee ist, gesellschaftliche Ubel oder individuelle Defizite in moralischen Hin sichten mit neuer und besserer Erziehung bearbeiten zu konnen."