ISBN-13: 9783531173351 / Niemiecki / Miękka / 2010 / 265 str.
Der empirische Blick auf Paare - auf die Paarvergemeinschaftung von Indivi- en - gewinnt insbesondere in jenen Gesellschaften zunehmend an Bedeutung, deren zentrale institutionelle Referenz das Individuum darstellt. Dieser nur scheinbare Widerspruch grundet in der umfassenden Hochschatzung von Indi- dualitat in ihren verschiedensten Auspragungen und Dimensionen in fort- schritten modernen Gesellschaften, ohne dass damit jedoch - wie haufig mi- verstandlich und missverstanden behauptet wird - eine grundsatzliche Entw- tung von gemeinschaftlichen Bezugen verbunden ware. Im Gegenteil: Je hoher Individualitat bewertet wird, je wichtiger dem modernen Subjekt die je 'eigene' Personlichkeit wird und je mehr die Gesellschaft die Einzigartigkeit jedes In- viduums anerkennt, umso bedeutsamer erscheint jener lebensweltliche Bereich, in dem diese Hochschatzung und wechselseitige Anerkennung als Individuum als unhintergehbares Grundprinzip gilt: die intime Paarbeziehung. Caroline Ruiner greift diese Debatte um Individualisierung in Paarbez- hungen auf. Sie zielt dabei allerdings nicht nur allgemein auf jene Wahlchancen und Wahlzwange, mit denen sich Manner wie Frauen im Zuge der Auflosung der geschlechterspezifischen Normalbiographien in den letzten Jahrzehnten zun- mend konfrontiert sehen. Vielmehr scharft sie aus einer relationalen Perspektive den mikrosoziologisch-rekonstruktiven Blick auf die Alltagswirklichkeiten h- tiger Doppelverdiener-Paare, die in ihrem Umgang mit dem von beiden Lebe- partnern verdienten Geld ihre jeweils 'eigenen' Paarwelten gestalten, in denen sich Individualitat und Gemeinschaftlichkeit 'typischerweise' verschranken. Fur das Verstandnis von Paarbeziehungen erscheint dabei die alltagspraktische - ganisation von Geld nicht nur in quantitativer Hinsicht (z. B. die Hohe des v- fugbaren Einkommens von Mannern und Frauen bzw.