Die Unterbewertung der Familienarbeit in der Sozialpolitik wirdin interdisziplinärer Sicht analysiert. Vorschläge zu ihrer Aufwertung werdenerörtert.Aus soziologischer, ökonomischer, juristischer und pädagogischerSicht werden die Spannungen zwischen gegebenen und erforderlichen Bewertungender Familienarbeit analysiert und Konsequenzen für einen Umbau desSozialstaats gezogen. Bei aller Unterschiedlichkeit der bei den Autorinnenund Autoren je gewählten Normen und Situationsdiagnosen ist allen Beiträgenein Ergebnis gemeinsam: Der hohe soziokulturelle Stellenwert derFamilienarbeit wird in der (deutschen) Sozialpolitik teils dramatischunterbewertet. Er kann nicht mehr als Nebenprodukt eines immer stärker derglobalen Konkurrenz unterliegenden Wirtschaftslebens gewertet werden. Dieangemessene Berücksichtigung der Familienarbeit erscheint in allen Beiträgenals ein Ziel und integraler Bestandteil einer zukunftsorientiertenGesellschaftspolitik. Eine sozialpolitische Neubewertung der Familienarbeitist daher notwendig. Sie ist nicht nur Ergänzung und Anhängsel derErwerbsarbeit, sondern ein eigener, gemeinschaftlicher Lebensbereich, deräquivalent lebbar sein muß. Aus dem Inhalt: Andreas Netzler/Michael Opielka, Vorwort Matthias Pechstein, Familiengerechtigkeit undSozialstaatlichkeit Ilona Ostner, Frauengerechtigkeit und Familienpolitik Andreas Netzler,Verteilungsstrukturen und Äquivalenz derFamilienarbeit Petra Buhr, Armut durch Kinder - Zur Logik der Benachteiligungvon Familienarbeit im Sozialstaat Michael Opielka, Bezahlte Elternschaft - Voraussetzungen undFolgen eines Erziehungsgehalts Thomas Bahlc, Familienarbeit und Typen der Familienpolitik inEuropa Rosemarie von Schweitzer, Neubewertung der Familienarbeit in derSozialpolitik - Probleme und Perspektiven
Prof. Dr. habil. Michael Opielka ist Professor für Sozialpolitik an der Fachhochschule Jena und Geschäftsführer des Instituts für Sozialökologie in Königswinter.