ISBN-13: 9783827413451 / Niemiecki / Miękka / 2002
Im Sommer 1997 fuhrten die Archaologen Dr. Ralf W. Schmitz und Dr. Jurgen Thissen vom Rheinischen Amt fur Bodendenkmalpflege am Ufer der Dussel Sondagen durch mit dem Ziel, den Aushub der kleinen Feldhofer Grotte - jener Hohle, in der 1856 der Neandertaler entdeckt worden war - zu lokalisieren. Gestutzt auf altes Kartenmaterial und die Ergebnisse von Sondagen aus dem Jahre 1984 gelang ihnen eine detektivische Glanzleistung. Etwa 50 Meter von der alten Untersuchungsstelle entfernt konnten sie Reste lehmiger Hohlenfullungen mit Besiedlungsspuren des eiszeitlichen Menschen entdecken. Dieser Aushub war von Steinbrucharbeitern 1856 vor der Sprengung der Kalkfelsen aus den Hohlen herausgeschaufelt und am Dusselufer aufgehauft worden. Sprengschutt uberdeckte die Abraumhaufen und hat sie so vor der endgultigen Zerstorung bewahrt. Neben Steinwerkzeugen und Faunenresten fanden die Ausgraber darin auch zahlreiche Fragmente von Menschenknochen. War die Wiederentdeckung der Fundstatte bereits eine Sensation, so erschien ein weiterer Fund geradezu unglaublich: Ein kleines Knochenfragment aus dem Hohlenschutt konnte zweifelsfrei an den linken Oberschenkel des Neandertalers von 1856 angepat werden. Dessen Geschichte kann damit nach 143 Jahren nun fortgeschrieben werden. Und er ist nicht mehr allein: An gleicher Stelle stieen Schmitz und Thissen auf Knochenfragmente eines weiteren Menschen. Nun legen die beiden Ausgraber ihren Bericht von den Ereignissen vor, die den Fund von 1856 in neuem Licht erscheinen lassen. Mit welcher Sorgfalt sie ihr Unternehmen geplant und mit welcher Hartnackigkeit sie ihr Ziel verfolgt haben, ist ebenso spannend geschildert wie die dramatischen Umstande, unter denen ihnen ihr sensationeller Fund gelang. Wie in einem Film erwecken sie in dem Ruckblick, der am Anfang des Buches steht, die Steinbrucharbeiter, den Lehrer Fuhlrott, die Wissenschaftler Schaaffhausen und Virchow zum Leben. Und sie stellen den Neandertaler in einen angemessenen Kontext, indem sie dem Leser einen Uberblick uber bedeutende andere fruhmenschliche Fossilien sowie uber die Entwicklung der palaoanthropologischen Forschung im zuruckliegenden Jahrhundert vermitteln. Und sie machen deutlich, da ihre Geschichte und die des beruhmten Neandertalers noch weitergehen wird: 14C-Datierungen, DNA-Analysen und eine zweite Grabungskampagne im Fruhjahr 2000 lassen den Blick zuruck in die Zukunft gehen.