ISBN-13: 9789042010598 / Niemiecki / Miękka / 2004 / 348 str.
Die vorliegende Studie zeigt, inwieweit Kant in der Kritik der Urteilskraft versucht, die Prinzipien der theoretischen und der praktischen Philosophie durch das bloß subjektive transzendentale Prinzip der Urteilskraft zu einem System zu verbinden. Auf der Sachebene steht damit das Problem des Übergangs von der Natur zur Freiheit im Zentrum der Untersuchung. Viele Kantinterpretationen betrachten diesen Übergang entweder als unmöglich oder suchen die Möglichkeit einseitig unter der Perspektive der moralischen Freiheit zu klären. Dagegen setzt der Verfasser auf eine eingehende Analyse der Selbstgesetzlichkeit der Urteilskraft in ihrer Struktur und Funktion und legt damit eine Gesamtinterpretation der Kritik der Urteilskraft vor, die sich an alle wendet, die ein intensives Kantstudium anstreben.
In der Bestimmung der Urteilskraft als Vermögen der „Darstellung“ und „Reflexion“, was mit der innerteleologischen Auffassung der Kantischen Vernunft übereinstimmt, welche die Vernunftkritik voraussetzt, tritt der Zusammenhang mit der ästhetischen Urteilskraft deutlich hervor. Als ausführende Instanz der Vernunftprinzipien bringt die Urteilskraft in ihrem reflektierenden Wirklichkeitsbezug das Zusammenwirken der Erkenntnisvermögen ans Licht. Die Einheit der drei Kritiken sowie die Einheit der beiden Hauptteile der Kritik der Urteilskraft selbst lassen sich nicht nur dadurch begreiflich machen, sondern der Übergang vom Sinnlichen zum Übersinnlichen gewinnt auch eine pragmatische Bedeutung im Kantischen Sinne.